Wer braucht heute unseren Einsatz? Zum Welttag der Armen am 19. November 2017

Am 19. November 2017 findet zum ersten Mal der Welttag der Armen statt. Initiiert wurde er von Papst Franziskus, der in seiner Botschaft zu diesem Welttag schreibt: „Uns ist die große Schwierigkeit bekannt, in der heutigen Welt die Armut auf klare Weise zu identifizieren. Und doch fordert sie uns tagtäglich heraus, indem sie uns mit tausenden Gesichtern anschaut, die gezeichnet sind von Schmerz, Ausgrenzung, Missbrauch, Gewalt, Folter, Gefängnis, von Krieg, vom Entzug von Freiheit und Würde, fehlenden Bildungschancen und Analphabetismus, Gesundheitsnotlagen und Arbeitslosigkeit, Menschenhandel, Sklaverei, Exil, Elend und erzwungener Migration. Die Armut hat das Gesicht von Frauen, Männern und Kindern, die aus niederträchtigen Interessen ausgebeutet werden, niedergetrampelt von der perversen Logik der Macht und des Geldes.“

Auch die Congregatio Jesu blickt an diesem Tag besonders auf diejenigen, die am Rande der Gesellschaft stehen. „Zu unserem Charisma gehört es ganz wesentlich, offen zu sein für die Nöte unserer Zeit, zu sehen, wo unsere Hilfe gebraucht wird und dann für genau diese Menschen da zu sein“, sagt Sr. Sabine Adam CJ, Provinzoberin der Mitteleuropäischen Provinz der Congregatio Jesu.

Mary Ward, die Gründerin der CJ, setzte sich unermüdlich für Menschen am Rande der Gesellschaft ein. Ihre Fürsorge galt neben ihren Mitschwestern und ihren Schülerinnen insbesondere den Armen, Kranken und Gefangenen. Mary und die ersten Schwestern der Congregatio Jesu besuchten Kranke, versorgten ihre Schülerinnen mit regelmäßigen Mahlzeiten, waren freigiebig und teilten das Wenige, das sie hatten, mit Menschen, die um Hilfe baten. Auch die Seelsorge für Menschen am Rande der Gesellschaft lag den Frauen sehr am Herzen. Ihre Mitschwestern verfassten daher diese Grabsteininschrift für Mary Ward: “To love the poor, persevere in the same, live, die and rise with them, was all the aim of Mary Ward, who lived 60 years and eight days." (“Die Armen lieben. In dieser Liebe verharren, mit ihnen leben, sterben und auferstehen – das war das Ziel von Mary Ward, die 60 Jahre und acht Tage lebte.")

Ein Erbe, das für die Congregatio Jesu bis heute prägend ist. „Der Welttag der Armen inspiriert uns, immer wieder neu die Frage zu stellen, welche Armen heute aus dem Blick geraten sind und wer heute unseren Einsatz braucht“, so Sr. Sabine Adam CJ.

Bis heute sind die Schwestern der CJ für Menschen da, die Not leiden. Das große Kinder- und Jugendhilfezentrum im nordrhein-westfälischen Langenberg, wo Kinder aufwachsen, die nicht bei ihren Familien leben können, ist von den Schwestern gegründet worden und arbeitet nun als eigene Stiftung in ihrem Sinn weiter.

In Augsburg und Hannover arbeiten Schwestern als Gefängnisseelsorgerinnen.  Vielerorts engagieren sich CJ-Schwestern für Obdachlose, Flüchtlinge, Frauen in Not. In den größeren Gemeinschaften wird den Armen, die kommen, ein Mittagessen angeboten.  

Doch gehen der Blick und die Hilfe auch über die eigene Umgebung hinaus. Schwestern der CJ sind beispielsweise in Simbabwe, in Indien, in Nepal, aber auch in Rumänien und der Ukraine im Einsatz, um mittellosen oder benachteiligten Menschen zu Nahrung, Gesundheitsversorgung, gesellschaftlicher Anerkennung und Bildung zu verhelfen.

Mit Schwester Cynthia Matthews CJ hat die Congregatio Jesu zudem seit kurzem eine Vertreterin bei den Vereinten Nationen in New York, die sich dort gemeinsam mit anderen Vertreterinnen der Zivilgesellschaft dafür einsetzt, den Stimmen der Ärmsten der Armen Gehör zu verschaffen. Insbesondere setzt sich die CJ dort gegen Menschenhandel und Ausbeutung und für mehr soziale Gerechtigkeit weltweit ein.