Congregatio Jesu zieht sich aus Regensburg zurück

Erbe Mary Wards bleibt an den Marien-Schulen lebendig

Am 26. Juli 2018 findet die feierliche Verabschiedung der Schwestern der Congregatio Jesu in Regensburg statt. Der vorletzte Schultag vor den Sommerferien setzt somit den Schlusspunkt einer 115-jährigen Geschichte.

„Die Schwestern verlassen Regensburg, doch das Werk, dass im Geiste unserer Ordensgründerin Mary Ward entstanden ist, lebt weiter und bleibt lebendig“, erklärt Sr. Sabine Adam CJ, die Provinzialoberin der Congregatio Jesu. „Das ist gut zu erkennen, denn nach dem Festgottesdienst zum Abschied unserer Schwestern gibt es auch einen Neuanfang zu feiern“, so Sr. Sabine Adam CJ. „Bischof Dr. Rudolf Voderholzer wird die generalsanierte Marien-Schule einweihen.“

Das Institutshaus in Regensburg

Die Schwestern der Congregatio Jesu, früher aufgrund der Herkunft der ersten Schwestern „Englische Fräulein“ genannt, wirkten seit dem Jahr 1903 in Regensburg erfolgreich als Lehrerinnen. An der „Höheren St. Marien Mädchenschule“ (St. Marien-Gymnasium) wurde 1916 das erste Mädchenabitur im damaligen Königreich Bayern abgelegt. Seit 1924 gab es auch eine zweite Schulform, die später zur Realschule wurde. In den frühen 1990-er Jahren war allerdings absehbar, dass aufgrund von Nachwuchsmangel die Schwestern die Schulen nicht würden weiterführen können. Die Diözese Regensburg übernahm 1993 die Schulen. Seit 2004 hat die Schulstiftung der Diözese die Trägerschaft für Realschule und Gymnasium.

„Wir sind der Diözese Regensburg sehr dankbar für die Sorge um die Schulen, insbesondere für die Bereitstellung eines Schulseelsorgers“, sagt Sr. Sabine Adam CJ. „Domvikar Studienrat Andreas Albert leistet eine wunderbare Arbeit für und mit den Schülerinnen.“

Besonders freut sich die Provinzialoberin der Congregatio Jesu über das ausgezeichnete Tutorinnensystem an den Marien-Schulen. „Ältere Schülerinnen helfen jüngeren Schülerinnen beim Eingewöhnen und bei fachlichen Fragen – dass dieser Geist lebendig ist und bleibt, freut mich sehr.“

Bis zum Frühjahr lebten elf Schwestern in Regensburg. Die letzten vier werden die Kommunität bis Anfang August verlassen und an verschiedene andere Standorte der Ordensgemeinschaft umziehen.

 

Kleiner Einblick in die Geschichte der Regensburger Kommunität und der Marien-Schulen:

1901: Bischof Ignatius von Senestrey tritt mit dem Mutterhaus der Congregatio Jesu (damals in Nymphenburg) in Verbindung und bittet die damalige Generaloberin Sr. Elisabeth Blume, eine Schule in Regensburg zu eröffnen. Der Antrag an das Staatsministerium zur Einrichtung einer Schule erfolgte im Oktober 1901

1903: Gründung der Kommunität und der Schule in Regensburg
Am 18. September 1903 begann mit einem festlichen Gottesdienst in St. Emmeram für 70 Schülerinnen das erste Schuljahr – provisorisch untergebracht in einem Hinterhaus in der Wittelbacher Straße 6b

Mater Elisabeth Blume war Generaloberin zur Zeit der Gründung in Regensburg

1904: Fertigstellung des Schulgebäudes an der Helenenstraße

1910: Besuch von Kronprinz Ludwig (III.)

1911: Erweiterungsbau

1914 – 1918: Erster Weltkrieg
In 18 Räumen der Schule wird ein Reservelazarett für Verwundete eingerichtet, 127 französische Soldaten aus der Schlacht von Saarburg fanden darin Unterkunft. Zahlreiche Schwestern und Schülerinnen leisten Erste Hilfe.

1916: Erstes Mädchenabitur:
Die langjährige Schulleiterin, Sr. Maria Hohenegg, hatte durchsetzen können, dass am Regensburger Institut als erster Mädchenschule in Bayern ein Realgymnasialkurs eingerichtet werden durfte, die ersten Absolventinnen legten das Abitur im Sommer 2016 ab.

1939: Zwangsschließung auch der letzten Schule der Congregatio Jesu in Regensburg. Die Schule wird am 01.04.2939 von der Stadt Regensburg übernommen.

1946: Neueröffnung von Schule und Internat am 15.01.1946

1953: Zur 50-Jahr-Feier zählt die Schule 759 Schülerinnen

1967/1968: Völliger Umbau des Hauses; Architekt: Oswald Peithner

1976: Einführung eines neuen Fachs: Informatik als Grundkurs

1987: Bisher größte Anzahl von Schülerinnen: 1.187 Mädchen besuchen die Schule

1989: Einführung des Sozialen Zweigs an der Realschule

1990: Einführung des Wirtschaftswissenschaftlichen Zweigs am Gymnasium, Auflösung des Internats

1993: Übernahme der Trägerschaft durch die Diözese Regensburg

2003: Feier des 100-jährigen Schuljubiläums