Begegnungstage der Seniorinnen

„…selbst zur Abendzeit wird Licht sein.“ Sach 14,7

„…selbst zur Abendzeit wird Licht sein!“ Mit diesem Textausschnitt endeten die Begegnungstage der CJ-Schwestern, die über 70 Jahre alt sind und die dieses Mal vom 13. bis 15. Mai 2019 in Altötting stattfanden. Mit neuen Impulsen gestärkt machten sich die Schwestern auf ihren jeweiligen Heimweg. Sr. Beate Neuberth gibt uns in kurzen Schlaglichtern einen Einblick in die vielfältigen Momente des Treffens.

Wir kennen alle die sympathische Aussage Mary Wards: “Nach der Gnade ist der Humor am Wichtigsten.“ Diese These hat vermutlich das Dreier-Leitungs-Team vom „Netzwerk Altenarbeit in der MEP“ bewogen zu einem humorvollen Einstieg. Trotz des eher ernsthaft/besinnlichen Themas zum Lebensabend kam der Humor jedoch immer wieder zum Zug.

Risikoreich war die Angabe, in einem „Kirchenfenster“ die eigenen Lebensfarben zu malen, wo doch die meisten Teilnehmerinnen behaupteten, dass sie nicht malen könnten. Das Ergebnis war auf alle Fälle sehenswert.

„Alt werden/alt sein“ bekam an einem Vormittag Raum. Hier stand Kohelet 11,9-12,8 – eine der poetischsten Stellen des Alten Testaments im Mittelpunkt. Hier wird das Alter nicht idealisiert, im Gegenteil: Im Vers 12,1 heißt es: „Denk an deinen Schöpfer in deinen frühen Jahren, ehe die Tage  der Krankheit kommen und die Jahre dich erreichen, von denen du sagen wirst: Ich mag sie nicht.“ Diese Verbindung von Poesie und Realität ist wohltuend und beglückend.

„Dunkelheit und Finsternis“ – diese Wirklichkeiten wurden von der Bibel und der Literatur her beleuchtet, so dass unser Horizont durch Claudius, Eichendorff und Storm beträchtlich erweitert wurde.

Eindrucksvoll erlebten alle 20 Teilnehmerinnen die Führung in der renovierten Bruder-Konrad-Kirche. Bruder Georg Greimel OfmCap stellte sie humorvoll und kunstsachverständig vor. Sie ist eine Pilgerkirche, die letztlich hinführt zum himmlischen Jerusalem, auf das wir alle zugehen. Eine Meditation zu Offb 21,10-14.22-25 rundete diesen Besuch ab.

Mit dem Besuch bei den Altöttinger Mitschwestern, dem wunderbaren Kaffee- und Kuchengenuss, dem Treffen mit bekannten Mitschwestern waren Leib und Seele weiterhin gestärkt.

„Der Gekreuzigte hat Ostern im Kopf!“ eine eigenartige aber treffende Behauptung zum Regensburger Schmetterlingsreliquiar aus dem 14. Jahrhundert. Der Glaube an die Auferstehung durch den Tod hindurch wird hier wunderbar künstlerisch veranschaulicht – um diesen Glauben dürfen wir immer ringen und bitten; eine lebenslängliche Aufgabe.

Mit der Abschlussliturgie „Licht“ endeten diese Begegnungstage im Franziskushaus Altötting. Der Satz aus Sacharja 14,7: „…selbst zur Abendzeit wird Licht sein!“ ist ein hoffnungsfroher Impuls, den wir Seniorinnen 70 plus dankbar in unseren Alltag mitnehmen werden. 
 

Text: Sr. M. Beate Neuberth CJ
Fotos: Sr. Beatrix Meissner CJ