Einweihungsfeier in Nymphenburg

Gott möchte bei uns wohnen

„Als Jesus an die Stelle kam, schaute er hinauf und sagte zu ihm: Zachäus, komm schnell herunter! Denn ich muss heute in deinem Haus bleiben. Da stieg er schnell herunter und nahm Jesus freudig bei sich auf.“ So heißt es bei Lukas 19. In Anlehnung an diesen Evangeliumstext wünsche Pater Matthias Huber SJ den Schwestern der Congregatio Jesu, dass Gott in ihrem neuen Zuhause wohnen möge und sie ihn willkommen heißen. „Dieser Bibeltext ist eine mögliche Kurzform, um das Verhältnis Gottes zu uns Menschen zu beschreiben“, so Pater Huber. „Gott möchte bei uns bleiben, er wünscht sich, dass wir ihn einladen und willkommen heißen.“

Eingeladen und willkommen geheißen hatten die Schwestern zur Einweihung ihres neuen Wohnhauses auch zahlreiche weitere Gäste: den Architekten, die Bauleitung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der am Bau beteiligten Firmen, die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Nymphenburger Gemeinschaft und Vertreterinnen der Provinzleitung. „Wir freuen uns, dass wir diesen besonderen Tag gemeinsam mit so vielen Schwestern, Freunden und Weggefährten teilen können“, sagte Sr. Beatrix Meisner CJ, die Oberin der Nymphenburger Gemeinschaft.

Mit einem feierlichen Gottesdienst, gestaltet von verschiedenen Ensembles des benachbarten Maria Ward Gymnasiums begann die Feier. Eine feierliche Weihezeremonie auf der Dachterrasse des Wohnhauses und in allen Stockwerken schloss sich an.

Neben den Wohn- und Gemeinschaftsräumen wurde auch die Kapelle des Hauses gesegnet, die mit Werken der vor 100 Jahren geborenen Sr. Bernardine Weber CJ – die lange Jahre in Nymphenburg gewirkt hatte – gestaltet wurde.

Sr. M. Sabine Adam CJ, Provinzialoberin der Mitteleuropäischen Provinz der Congregatio Jesu, sprach in ihrer Festrede über die „Betrachtung, um Liebe zu erlangen“ des heiligen Ignatius von Loyola. „Am Ende eines Hausbaus von Liebe zu sprechen, ist wohl eher ungewöhnlich. Häufiger hört man Worte wie Erfolg, Erleichterung, vielleicht auch Stöhnen über Terminverzögerungen.“ Dass sie trotzdem den entsprechenden Text von Ignatius in den Mittelpunkt stellte, begründete sie mit dessen ersten Hinweisen zum Thema: „Zuerst ist es angebracht, zwei Dinge zu beachten: Das erste ist: Die Liebe muss mehr in die Werke als in die Worte gelegt werden. Das zweite: Die Liebe besteht in Mitteilung von beiden Seiten: nämlich darin, dass der Liebende dem Geliebten gibt und mitteilt, was er hat, oder von dem, was er hat oder kann; und genauso umgekehrt der Geliebte dem Liebenden.“

„Auch beim Bau dieses Hauses ging es darum, viel miteinander zu reden, zu hören und sich zuzuhören, um ein ehrliches Miteinander-Umgehen, darum, eigene Vorstellungen auch wieder loszulassen.“ Ein Prozess, der für alle Beteiligten nicht immer einfach gewesen sei. „Für viele von uns Schwestern, gerade für die älteren, ist es auch eine Zumutung, noch einmal die Perspektive zu wechseln, vertraute Wege zu verlassen, Bekanntes aufzugeben.“ Da jedoch für alle wichtig gewesen sei, mehr in die Werke zu legen als in die Worte, habe diese besondere, seniorengerechte und nachhaltig gebaute Haus entstehen können. „Die Schwestern als Bewohnerinnen konnten ihre Vorstellungen von einem geistlichen Haus einbringen“, freute sich die Provinzialoberin und bedankte sich besonders bei Sr. Beatrix, Sr. Maria Christina und Sr. Monika, die neben dem räumlichen auch einen geistlichen Umzug der Schwestern ermöglicht haben.

„Wir hoffen, es ist uns gelungen, nicht nur ein Haus, sondern eine neue Heimat für Sie zu schaffen“, sagten die Vertreter des Architekturbüros, das das Gebäude geplant hatte. Die vielen strahlenden Gesichter der neuen Bewohnerinnen zeigten, dass dies tatsächlich so ist.

Fotos: Esther Finis