Ferienzeit in Pasing, Oktober 2018

Verreisen ohne Koffer - das haben in diesem Sommer nicht nur die Schwestern in Nymphenburg gemacht, auch Sr. Gonzaga Wennmacher CJ in Pasing genoss ihren Urlaub in der Heimat. Hier berichtet sie davon, was sie alles erlebt hat. Vielleicht finden Sie ja Inspiration für kleine Auszeiten im Herbst?

Am Ende meiner ersten Ferienwoche in Pasing „ohne Koffer“ möchte ich einen Ferien-Brief-Gruß schreiben.

Haben Sie eigentlich gewusst, dass Pasing eine ganz berühmte Gegend von München ist und wir hier einen ganz besonderen Lebensort haben?

Pasing wurde am 29. Juni 763 erstmals als villa Pasingas urkundlich erwähnt. Der Name leitet sich vom Eigennamen eines Poaso/Poso oder Paoso/Paso ab. Ausgrabungen lassen eine ununterbrochene Siedlungskontinuität von der Bronzezeit an wahrscheinlich erscheinen. Im Jahr 1158 verlagerte Heinrich der Löwe gewaltsam die Salzstraße weg von Oberföhring in Richtung Süden. Dadurch gewann die Würmquerung bei Pasing an Bedeutung. Zwei wichtige Wegverbindungen kreuzten sich bei Pasing: München-Schwaben in Ost-West-Richtung und Dachau-Starnberg in Nord-Süd-Richtung.

Über Pasing im Mittelalter gibt es nur spärlich Nachrichten und Zeugnisse. Mehrere Klöster, u. a. das Kloster Scharnitz-Schlehdorf, das Kloster Schäftlarn sowie das Kloster Benediktbeuern konnten Grundbesitz in Pasing erwerben. Maßgeblichen Einfluss hatte jedoch der Freisinger Bischof. Die Lehensrührigkeit des Hochstifts Freising blieb bis zur Säkularisation 1803 bestehen, die Ministerialen hatten bis dahin ihren Sitz auf dem sogenannten Wasserschloss, einer von der Würm umfluteten burgähnlichen Befestigung, das bis 1803 herrschaftliches Zentrum blieb. Aber auch dem bayerischen Kurfürstenhaus gelang es, mit der Lehenshoheit über eine kleinere Vogtei, eine Mühle sowie eine Taferne bedeutende Punkte Pasings an sich zu bringen.

Und so sieht heute unsere engere Umgebung um unser Haus mit einigen Straßenzügen aus:

Welche bevorzugte Wohngegend wir haben, können wir alle Tage erleben – keinen Fluglärm, abgesehen von den Straßengeräuschen in der Nähe einer Klinik oder in der Nähe einer Polizeistation haben wir ein idyllisches Wohngebiet mit einem riesengroßen Park und den abwechslungsreichen Spaziergängen dort mit oder ohne Rollator – in den verschiedenen Jahreszeiten.

Wo sieht man in einer Großstadt den Sonnenaufgang, den Sonnenuntergang und den herrlich leuchtenden Mond in der Nacht?

Wo lässt sich in einer dichtbesiedelten Gegend manches Getier beobachten – in unserer guten Wohnlage haben wir das gewissermaßen alle Tage.
Ein Regenbogen ist ab und zu auch zu erblicken:

So können Sie mir glauben, das Urlaubsziel Pasing ist mit Bedacht gewählt. Stellen Sie sich nur mal vor, wie zeitgewinnend ich es in diesem Jahr hatte, ohne Koffer zu sein, das alleine ist es schon wert, in dem bekannten Domizil zu verweilen.

Und was macht eine Urlauberin in Pasing? So vielerlei Dinge. Der erste Tag verging wie im Flug, indem ich alles, was ich längere Zeit an persönlichen Dingen nicht brauchte, endgültig entsorgte. Man merke: statt Einpacken und Mitnehmen – Aussortieren und neuen Platz in Schublanden und Schränken schaffen … dazwischen viel, viel lesen, bücherweise, Nächte Weise, immer dann, wenn Leselust mich packt.

Ferien und Urlaubszeit heißt ja, mal Abstand nehmen vom Alltag. So verwende ich diese Zeit zum Beispiel am zweiten Ferientag, um für Weihnachten als Geschenk einen Jahreskalender zusammenzustellen zum Verschenken. Das ist eine sehr intensive Beschäftigung, in der es gut ist, zusammenhängende Zeit zu haben – einen ganzen langen Tag – wunderschön!

Natürlich sollte der Ferientag auch für genug frische Luft sorgen – also sind Spaziergänge beispielsweise durch unser Gelände sehr angebracht. Was gibt es da nicht alles zu beobachten, zu sehen – geradezu auf Schritt und Tritt, tagelang.

Eine große Quelle von Schönheiten ist auf der Insel mit dem Weiher zu sehen – etwa den Turm unserer Pfarrkirche, Bäume im Wandel der Jahreszeiten und allerlei Pflanzen …

Kopie der Mariensäule auf der Insel – bei hellem Wetter ganz gut zu fotografieren:

Bei all den schönen Bildern keinesfalls vergessen, den Blick in die Wolken zu richten:

Und beim Wolkengucken schnell reagieren:

Aber auch alles Kleine am Wege ansehen:

Ich denke, Sie können sehen, dass mir die Ferientage zuhause gut gefallen und ich der zweiten Ferienwoche mit Elan und Freude meine Tage zu gestalten versuchte, wobei ich auch im häuslichen Gepäck vor und nach den schönen Urlaubstagen manche eigene und fremde Sorge und Not mittrage, das können Sie sich ja aus
eigenem Erleben vorstellen.

Eine besondere Freude ist mir seit Jahren die Fotografie.
Gerne trage ich auch die besonderen Stunden und Ereignisse als Erinnerung in meinem Herzen mit in den am 15.10. wieder beginnenden Alltag (denn die teilweise ausgeräumten Schubladen, Regale und Schränke sollen es ja bleiben …).

Mit herzlichen Grüßen
eine alternde Urlauberin, die eine ganz besonders einprägsame Ferienzeit verbringen durfte.

Sr. M. Gonzaga Wennmacher CJ (Text und Fotos)