Junioratstreffen in Nymphenburg

Das Juniorat, d.h. alle Schwestern zwischen Erstprofess und Ewigprofess, trifft sich als Gruppe etwa drei Mal im Jahr. Die Schwestern begeben sich für ein Wochenende von ihren verschiedenen Einsatzorten an einen gemeinsamen Ort. In München-Nymphenburg und Pasing fanden Sr. Anna Schenck CJ, Sr. Nathalie Korf CJ und Sr. Britta Müller-Schauenburg CJ Kaffee, Tee, Schnee – und ruhige Räume, in denen die Gedanken Platz hatten. Dieses Mal wurde das Treffen von Sr. Sabine Adam CJ geleitet, in Vertretung für die verhinderte Junioratsleitung.

 

Zwei halbe und einen ganzen Tag war Zeit zum Sprechen. Es begann mit einem langen Einzelgespräch für jede Juniorin. Die Erteilung von „Sendungen“ (Einsätzen) ist komplizierter geworden, seit die meisten jungen Schwestern nicht mehr in ordenseigenen Einrichtungen tätig sind, sondern an verschiedenen Stellen „in der Welt“. Weil für die Entscheidung über die Sendung die Provinzoberin zuständig ist, ist die Verbindung zwischen der jeweiligen jungen Schwester und der Provinzoberin sehr wichtig geworden. Jeder Fall ist ein Einzelfall. Gerade zu Beginn muss mit jeder Schwester neu der je einmalige Weg gesucht werden.

Dann wurde aus der einen Provinzoberin und den drei Juniorinnen ein „Austauschkreis“ mit vier Schwestern auf Augenhöhe, die Gedanken teilten. Sr. Sabine beantwortete Fragen, zum Beispiel zu den Regeln der kommenden Provinzkongregation, die für die Juniorinnen die erste sein wird. Aber vor allem stellte sie selbst auch Fragen. Sie brachte Aufgaben mit, zu denen sie gerne die Meinung der Juniorinnen hören wollte, und erbat Ideen, Rückmeldungen und Rückfragen.
Themen waren beispielsweise:

  • Verbindung mit Mitschwestern: Wie wissen wir voneinander um Träume, Hoffnungen, Gedanken, Bauchschmerzen, Fragen? Wir brauchen diese Verbindung, auch wenn wir sehr unterschiedlich leben.
  • Wie können die Netzwerke am Ort und in Sendungen, in denen die junge Schwester (oft einzeln) steht, sichtbarer Teil eines gemeinsamen Bildes werden?
  • Senden und gesendet werden ohne eigene Einrichtungen: Welche Schwierigkeiten bringt das, was ist zu beachten, was sind unsere Nöte, worüber müssen wir noch mehr nachdenken?
  • Verhältnis von Aufgehen in einer Außen-Berufstätigkeit und (nicht) freibleibenden Kräften für Engagement in der Entwicklung der Congregatio Jesu. Wie kann letzteres wieder mehr werden?
  • Wo „hakt“ unsere Sprache (z.B. Anrede, Sprechen über unsere Lebensform...) in einer Welt, in der Ordensfrauen für sehr viele Menschen nichts Vertrautes sind? Sind wir gut eingestellt zu der klaren Entwicklung, dass Ordensleute nicht mehr „extra“ behandelt werden und erhalten, was sich in der Vergangenheit zu „Privilegien“ entwickelt hatte?
  • Aha-Effekt des Perspektivgruppenstreffens im November über die vielen jungen Schwestern in Kleinkommunitäten mit weniger als vier Schwestern

Das sind alles keine neuen Themen. Wir haben jedoch Gesichtpunkte gefunden, die uns neu waren. Für uns alle neu ist die Situation, in der wir stehen.

Wir haben uns auch gegenseitig unsere Berufungsgeschichten erzählt. Es gab Gemeinsamkeiten: Alle waren vor ihrem Eintritt schon eine ganze Weile mit Gott unterwegs und hatten zunächst Kontakt zu anderen Gemeinschaften, fühlten sich dann aber von der Freiheit und der ignatianischen Spiritualität in der Spur Maria Wards angezogen. So kommen wir zusammen, vielfarbiges Leben, mit der Frage, wie Gott uns in Zukunft "zusammengestrickt" haben will.

Text: Sr. Britta Müller-Schauenburg CJ
Fotos: Sr. Anna Schenck CJ