Juniorinnentreffen in München

Gutes Maß, richtige Gewichtung, eindeutiges Handeln

München-Pasing. Oft erleben Juniorinnen, das heißt junge Schwestern, die zwischen ihrer zeitlichen und ewigen Profess stehen, also noch nicht so lange zur Congregatio Jesu gehören, ihren Alltag eher als Spagat, gelegentlich sogar als eine Zerreißprobe: zwischen ihrer fordernden Aufgabe und den Anforderungen der Gemeinschaft; zwischen den Zeiten für das Gebet und dem Wunsch, mitten unter den Menschen zu sein; zwischen dem Bedürfnis nach Ruhe, Schlaf, Bewegung, Kreativität und den vielfältigen Beziehungen zu Mitschwestern, Kolleg/innen, Familie, Freund/innen, die ebenfalls Zeit beanspruchen.

Wie lässt sich da das richtige Maß finden? Wie kommt die einzelne damit zurecht, dass das gute Maß eine individuelle Größe ist und von einer zur anderen Schwester stark abweichen kann? Um in den vielfältigen Anforderungen und Terminen „mein gutes Maß“ zu finden, ist es wichtig, mit mir selbst und auch mit Gott in Kontakt zu sein. Auch das braucht Zeit, die oft an anderer Ecke zu fehlen scheint.
„Ich tue, was ich mit meinen Kräften bequem leisten kann; was darüber ist, übergebe ich dem Herrn, der alles vermag: mit seiner Hilfe wird alles leicht, ja angenehm. Wir dienen ja dem besten aller Herren!“ Dieses Wort, das vom seligen Bruder Franz Gárate SJ überliefert ist, kann eine Richtschnur sein: nicht über die eigenen Kräfte hinausgehen zu wollen, alles in der Ausrichtung auf Gott zu tun, sich eine gewisse Leichtigkeit zu bewahren.

Das Treffen der Juniorinnen war eine wertvolle und ermutigende Zeit fernab der Aufgaben des Alltags, um diesen Fragen nachzugehen und sich mit den Impulsen der Provinzoberin und Junioratsleiterin Sr. Sabine Adam CJ auseinanderzusetzen. Es war viel Raum, sich mit anderen Schwestern in einer ähnlichen Lebenssituation auszutauschen und ihnen zu hören, welchen Umgang sie gefunden haben – oder auch einfach, dass es „normal“ ist, mit diesen Fragen zu ringen. Gerade angesichts des Themas hielten sich die Arbeitseinheiten in einem guten Maß. Sie wurden regelmäßig unterbrochen von der Feier der Liturgie, von Mahlzeiten und gemeinsamen Spaziergängen.

Text: Sr. Anna Schenck CJ, Bilder: Sr. Helena Erler C