Workshop der Kundschafterinnen

„beten - streiten - zuhören - feiern ….wachsen. Lebendige Gemeinschaft“ – zu  einem Workshop unter diesem Titel hatte am 9. November 2013 das „Kundschafterinnen“- Team der Congregatio Jesu nach Nürnberg geladen. Aufgabe der „Kundschafterinnen“ ist es, Wege in die Zukunft des Ordens zu erforschen. 30 Schwestern aus 15 Gemeinschaften waren der Einladung gefolgt und setzten sich in Besinnung, Austausch, Arbeit mit Grundlagentexten und Gebet intensiv mit dem Thema auseinander. Die Größe der vertretenen Gemeinschaften variierte von zwei bis zu 31 Mitgliedern, wobei diesmal die kleinen und mittleren mit bis zu 14 Mitgliedern in der Mehrzahl waren. Die Gemeinschaftserfahrungen waren daher von vorneherein stark verschieden.

Es wurden viele positive Erfahrungen genannt: Gemeinsame Mahlzeiten und gemeinsames Gebet schaffen Einheit: Die Schwestern bekommen „Anteil an den Früchten des geistlichen Lebens der anderen geschenkt“, erfahren sich von der Gemeinschaft gestützt und wir erleben sich auch selbst als Stütze für die Anderen. Wir „ergänzen und bestärken uns gegenseitig, wenn wir bereit sind, das Gute bei den Mitschwestern zu sehen“, „uns über ihre Erfolge zu freuen“ und auch „die eigenen Grenzen anzuerkennen“ – soweit einige Zitate aus dieser Sammlung.

Freilich ist das nicht immer leicht, und so gab es auch viele offene Fragen: Wie bringt man Anerkennung zum Ausdruck - und wie lernt man, sie auch anzunehmen? Wie übt man konstruktive Kritik? Welche Hilfen zur Konfliktbewältigung gibt es - und wie gehen die Schwestern mit der Spannung zwischen individueller Freiheit und vorgegebenen, für alle verbindlichen Normen um? Wie kann eine Gemeinschaft Formen des gemeinsamen Betens und des geistlichen Austausches finden, die allen zusagen, und welche Rituale der Versöhnung sind möglich? Wie einigen sie sich auf ein für alle akzeptables Maß an Gastfreundschaft und wie finden sie zu einer für alle lebbaren Armutshaltung?

Das Ringen darum, die immer wieder erfahrene Kluft zwischen ersehntem Ideal und gelebter Realität zu schließen, verband junge und alte Mitglieder, große und kleine Gemeinschaften. Es war schön, die gemeinsame Sehnsucht zu spüren und die Bereitschaft, immer neu nach Lösungen für diese Spannung zu suchen.

Text: M. Ingeborg Kapaun CJ/rif