Rabbinisches Recht, Kirchenrecht und islamisches Recht

Sr. Britta Müller-Schauenburg CJ als Nymphenburger „Zugvogel“ in Heidelberg

In einer sechsmonatigen (Oktober 2018 - März 2019) Projektzeit an der Hochschule für Jüdische Studien hat Sr. Britta für ein Forum gearbeitet, das der Begegnung von Judentum, Christentum und Islam dient. Erforscht wird das Verhältnis von Kirchenrecht, rabbinischem Recht und islamischem Recht. Der Dialog der Rechtstraditionen ist deshalb interessant, weil er tief ins konkrete, praktische Leben der Religionen hineinführt und das Kennenlernen nicht auf einer oberflächlichen Ebene bleibt. Katholisch geht es um das universalkirchliche Recht, den Codex Iuris Canonici, aber auch um spezielle Normen nur für Teile der Kirche wie z.B. die Konstitutionen der Congregatio Jesu. So unterschiedliche Normen gibt es auch in den anderen Religionen.

Die Lilli und Michael Sommerfreund Stiftung hatte die sechs Monate für Sr. Britta finanziert, damit sie das Forum, das bisher ganz auf freiwilligem Engagement von Forschenden beruht, strukturell und finanziell voranbringen konnte. Sr. Britta Müller-Schauenburg ist Fundamentaltheologin – also spezialisiert in dem theologischen Fach, das traditioneller Weise für das „Gespräch mit anderen Disziplinen und Religionen“ mit zuständig ist. Wichtig ist für das Forum aus ihrer Sicht die Zusammenarbeit mit Spezialisten aus dem Bereich der allgemeinen Rechtswissenschaften (Juristen), aber auch z.B. mit der Philosophie.

Und was hat sie nun genau in den sechs Monaten gemacht? Sie hat einen deutschsprachigen Workshop zu „Rechtsquellen“ und eine internationale, englischsprachige Konferenz mit Referenten aus Deutschland und Israel konzipert und durchgeführt. Sie hat die Forumsveröffentlichungen in der Zeitschrift „Ancilla Iuris“ auf den aktuellen Stand gebracht. Sie war aktiv im Unterricht an der Hochschule und hat die frühesten jüdischen Reaktionen auf die ersten Christen gemeinsam mit Juden und Christen studiert. So, wie an einer katholischen Hochschule z.B. oft ein Adventskonzert der Studierenden stattfindet, gibt es an der Hochschule für Jüdische Studien Veranstaltungen zu jüdischen Festen, mit Tanz und Musik. In die Stimmen des jüdischen Hochschulchores hat sie sich regelrecht verliebt. Geteiltes Lernen und Leben, ohne viel Tam Tam, eingebettet in normalen gemeinsamen Arbeitsalltag – das ist vielleicht die beglückendste Begegnung, die möglich ist. Jedenfalls für Sr. Britta.

Sr. Britta gehört zur Nymphenburger Kommunität der Congregatio Jesu. Da zwischen München und Heidelberg etliche Bahn-Kilometer liegen, hatte sie unter der Woche ein Gastzimmer in der näher an Heidelberg gelegenen Bensheimer Kommunität.

Wo immer die Tür einer Kommunität aufging, beim Hinein- und Hinausgehen, morgens und abends, grüßte Mary Ward.

Auch nach dem Ende der Projektzeit wird Sr. Britta weiter im Leitungsteam des Forums für die Koordination mitarbeiten.

Text und Foto: Britta Müller-Schauenburg CJ