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MaryWard400 - Impuls: In der Krise sein

Bei Pilgerwegen oder bei Lebensprojekten kann es sein, dass es dazwischen eine ganz schwierige Phase gibt. Vorher sah es noch gut aus und auf einmal hat sich eine Situation stark verändert. Was tun?

Seit der Osternacht gibt es im und auf dem Stephansdom in Wien ein Kunstprojekt mit der Himmelsleiter (von Billi Thanner).
© Sr. Christa Huber CJ

Bei Pilgerwegen oder bei Lebensprojekten: Es kann sein, dass es dazwischen eine ganz schwierige Phase gibt. Vorher sah es noch gut aus und auf einmal hat sich eine Situation stark verändert. Vorher hatte ich die Dinge im Griff oder zumindest in meiner Hand. Durch ein unvorhergesehenes Ereignis ist auf einmal alles in Frage gestellt.

Wie damit umgehen, wenn ich auf meinem Weg in eine Krise komme? Was kann mir Kraft geben zum Weitergehen?

Ich möchte hier eine Szene aus der Bibel dazu legen. Die Geschichte von Jakob und seinem Bruder Esau. Jakob, der „Fersenhalter“, hatte schon vieles „im Griff“ gehabt. Bei der Geburt soll er die Ferse seines Bruders Esau festgehalten haben.

Jetzt hat sich Jakob den Segen, den Erstgeburtssegen, von seinem Vater erschlichen. Daher muss er vor dem Zorn seines Bruders Esau fliehen, der ihm nach dem Leben trachtet.

Auf der Flucht ist er irgendwo in freier Landschaft, die Sonne geht unter, bald wird es stockdunkel sein. Das Einzige, was er findet, ist ein Stein, auf den er seinen Kopf legt.

Was wird als nächstes geschehen, wenn ein Plan nicht aufgegangen ist, wenn ich einen Verlust erlitten habe, wenn ich gerade nicht sehe, wie es weitergehen kann?

Es ist interessant, dass Jakob gerade dort den Traum mit der Himmelsleiter hat, gerade dort eine große Verheißung von Gott empfängt, jetzt, wo er ganz schwach ist.

"Da hatte er [Jakob] einen Traum: Siehe, eine Treppe stand auf der Erde, ihre Spitze reichte bis zum Himmel. Und siehe: Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder. Und siehe, der HERR stand vor ihm und sprach: Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. … Siehe, ich bin mit dir…" (Gen 28, 12ff)

Es gibt ein aufschlussreiches Detail in der jüdischen Theologie: die Engel steigen auf dieser Treppe „auf und nieder“. Warum eigentlich nicht umgekehrt? Müssten die Engel nicht zuerst vom Himmel herabsteigen? Das heißt folgerichtig, die Engel sind bereits „unten“, also bei Jakob auf seiner Flucht. Und sie sind bei mir, jetzt in meinen Herausforderungen.

In der Krise kann es wichtig sein, dass ich meinem Pilgerweg, meinem Lebensprojekt, zuerst einmal treu bleibe, dass ich weitergehe, bis ich wieder in eine ruhigere Phase komme.

Ich bleibe in dieser Blickrichtung: mich erinnern an die Gegenwart Gottes, an sein „mit mir sein“ in der aktuell schwierigen Phase, an seine Verheißung, dass er mein Leben zum Segen werden lassen will.

Sr. Christa Huber CJ

Zum Nachlesen aus Buch Genesis:

Gen 28,12 Da hatte er [Jakob] einen Traum: Siehe, eine Treppe stand auf der Erde, ihre Spitze reichte bis zum Himmel. Und siehe: Auf ihr stiegen Engel Gottes auf und nieder. 13 Und siehe, der HERR stand vor ihm und sprach: Ich bin der HERR, der Gott deines Vaters Abraham und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst, will ich dir und deinen Nachkommen geben. 14 Deine Nachkommen werden zahlreich sein wie der Staub auf der Erde. Du wirst dich nach Westen und Osten, nach Norden und Süden ausbreiten und durch dich und deine Nachkommen werden alle Sippen der Erde Segen erlangen. 15 Siehe, ich bin mit dir, ich behüte dich, wohin du auch gehst, und bringe dich zurück in dieses Land. Denn ich verlasse dich nicht, bis ich vollbringe, was ich dir versprochen habe. 16 Jakob erwachte aus seinem Schlaf und sagte: Wirklich, der HERR ist an diesem Ort und ich wusste es nicht. 17 Er fürchtete sich und sagte: Wie Ehrfurcht gebietend ist doch dieser Ort! Er ist nichts anderes als das Haus Gottes und das Tor des Himmels.

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