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Gedichte zu verschiedenen Gelegenheiten

Einige unserer Schwestern lieben Literatur - und einige von ihnen, greifen ab und an selbst zum Stift oder zum Computer und schreiben Texte.

Eine von diesen Autorinnen war Sr. M. Emanuela Haupt. Sie lebte lange Jahre in Bamberg und war eine begabte Gedichte-Schreiberin. Auch Nürnberg kannte sie gut und war als Lehrerin erfahren in den verschiedenen Methoden der Wissensvermittlung. Dass sie dabei auch einen gesunden Humor besaß, erfahren wir, wenn wir ihre Zeilen zum "Nürnberger Trichter" lesen (mehr zu den historischen Hintergründen gibt es hier ...)

Sr. Ulrike Dimler CJ ist Archivarin in Bamberg und hat einige ihrer schönen Texte für besondere Anlässe zusammengestellt. Auch wenn wir mittlerweile seit mehr als 30 Jahren die Stimme von Sr. Emanuela nicht mehr hören können, bleibt uns mit diesen Texten eine Erinnerung an sie.

Vielleicht gefällt Ihnen ja das eine oder andere Gedicht und Sie möchten es selbst einmal weiterverschenken? Dann wünschen wir Ihnen viel Freude damit!

Namenstagsglückwunsch mit Überreichung eines Schirmes

Wenn sich graue Wolken oben türmen,
Möcht' ich stark und sicher dich beschirmen,
Dich vor Schnee und Regen treulich schützen,
Bei dir sein, wenn arge Wetter blitzen,
Will von heute ab ein Freund dir werden,
Teilen deine Freuden u. Beschwerden!
Darfst auf meinen Schutz ganz sicher bauen
Und dich ruhig, furchtlos mir vertrauen.
Sieh, ich bin aus feinem gutem Holz!
Dauerhaft, gerade, gar nicht stolz,
Kräftig unten, handlich oben und von vorn,
Kurz, ein Schirm von altem Schrot und Korn.
Passen wir nicht gut zusammen alle zwei?
Ist es uns nicht beiden einerlei,
Ob die liebe Sonne uns bescheint
Oder ob der Himmel einmal weint?
Ich, dein Schirm, wünscht dir von Herzen heut,
Daß dich solche biedre Gabe freut.
Eine Bitte wag ich noch auszusprechen:
Und wenn wir einmal mitsammen geh'n,
Laß mich bitte, nie und nirgends steh'n!

Zum Geburtstag

Kleine Grüße, stille Wünsche
Füg‘ ich in dies Kränzchen ein
Mög’s zum heutgen schönen Feste
Dir ein schlicht "Willkommen" sein!

Grüne Blättchen zart sich schlingen
Künden Dank und Treue dir,
Warm und golden winkt dazwischen
Kleiner Blumenglocken Zier
Und ein leises, liebes Läuten
Klinge dir ins Herz hinein
Unser Bitten soll's bedeuten:
"Mögest froh und glücklich sein!"

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Der "Nürnberger Trichter"


Man spricht gar viel vom "Nürnberger Witz",
Von manchem großen Geistesblitz
Und fragst du dann nach dem "Woher",
Des Rätsels Lösung ist nicht schwer.
Ein jeder Schulbub' wird's dir nennen,
Das Mittel, das wir alle kennen,
Um große Weisheit einzugießen,
Mit "Witz" das Leben zu versüßen.
Und scheinen dir geistreich die Gesichter,
Ursache davon ist - der Nürnberger Trichter.
Vom Stadtrat bis zum Schusterjungen
Hat jeder noch sein Lob gesungen,
Und jeder, der ihn ausprobiert
Ward durch den Trichter hochstudiert
Am besten ist er wohl bekannt,
Dem vielgeplagten Lehrerstand,
Ein unentbehrlich Ding ja ist er
Für jeden alten Schulmagister.
Stellt da sich augenblicklich ein Tropf
Setz ihm den Trichter auf den Kopf,
Halt  wacker fest, gieß' nicht daneben,
Dann wirst du das Wunder des Trichters erleben.
Weil sein Gebrauch sich so bewährt,
Bekommt Herr Pater den Trichter beschert,
Wenn er auf Weisheit reagiert,
Dann glückt's auch, wenn man's mit Tugend probiert.
Wir bitten, Hochwürdiger Herr, recht sehr
Fällt ihnen die Arbeit an uns noch schwer,
Dann holt sie aus dem Laborator
Sogleich den "Nürnberger Trichter" hervor
Und bringen ihn mit und gießen fest ein
Der Tugenderfolg wird zum Staunen dann sein!

Zum 50. Geburtstag

Sonnengold steigt auf die Hügel,
Lächelnd blickt der junge Tag
Schaut dir  fragend durch das Fenster:
"Was wohl heute werden mag?"

O, was heute wohl mag werden,
Alle flüstern's  voller Freud;
Alle warten schon so lange
Auf dies selten große Heut!

Heute sind es 50 Jahre,
Seit ein Engel leis dich trug
Nieder aus des Himmels Höhen
Hin zur Welt in heil'gem Flug.

Heute sind es 50 Jahre,
Da das erste Sonnengold
Hell dein Kinderauge grüßte
Gottesliebe hat's gewollt.

Gottes Liebe hielt dein Leben
Fest in seiner Vaterhand
Gottes Huld hat deinem Streben
Diesen Sonnentag gesandt.

Mag ein Friedenstag es werden,
Laß' die Wolken, laß' sie flieh'n,
Auch der Stürme brauchts auf Erden,
Eh die goldnen Kränze blüh'n.

Und ein Kranz von goldenen Rosen
Sie dir heut von uns geweiht;
Unsrer Herzen fromme Wünsche,
Saaten für die Ewigkeit.

Eins nach dieses Lebens Mühen
Sprieße solche Saat dir auf;
Freude, Segen möge krönen
Deinen dornenvollen Lauf.

Hell im Sonnengold soll stehen
All dein Tun ein Leben lang;
Jubelnd soll's zur Höhe steigen
Wie ein ewiger Lobgesang.


W. A. Mozart

Lebte einst ein kleiner Knabe
In der Eltern treuer Hut
Wolfgang Amadeus Mozart;
Den kannten alle gut.

War ein Meister aller Töne,
Spielte Flöte und Klavier,
In der Kunst des Musizierens
Tat Wolfgang sich herfür.

Durfte einmal mit dem Vater
In das große Kaiserschloß nach Wien.
Sollte dort Piano spielen
Vor der Frau Kaiserin.

O wie freuten sich die Damen
Über unser Bübchen klein,
Trugen Mozarts Wundernamen
In alle Welt hinein.

Einmal gar klein Wolfgang reiste
Hin nach England übers Meer,
Sollte dort den Taktstock führen,
Das freute ihn gar sehr.

Als er saß vor dem Klaviere
Und probierte wunderfein,
Schob sich plötzlich durch die Türe
Ein Kätzchen leis herein.

Wolfgang sah das nette Tierchen,
Hat miauen es gehört
Spielen war ihm ein Plairsirchen
Vergessen das Konzert.

Mit der hübschen kleinen Katze
Spielte er, ein sorglos Kind,
Alle waren drob dem Knaben
Von Herzen wohl gesinnt.

Doch als Mozart groß geworden
Staunte gleich die ganze Welt;
Und man hat an allen Orten
Von seiner Kunst erzählt.

Zwar sein reiches, junges Leben
Ließ der Meister schon so früh;
Aber Macht ward im gegeben
Im Reich der Harmonie.