Gut sein, Gutes tun, es gut tun
In einem Brief an ihren geistlichen Begleiter schreibt Mary über eine wichtige Erkenntnis:
Jenes Wort Gerechtigkeit und die Menschen in früheren Zeiten, die Gerechte genannt wurden, Werke der Gerechtigkeit, in Unschuld getan […] dies kam mir seither oft in den Sinn, mit Freude daran.
Gerechtigkeit ist für Mary ein Gutsein, ein Ausgerichtet-Sein auf Gott und auf das, wozu Gott bewegt: aufmerksam auf das, was begegnet, und handelnd oder sprechend, wie es erforderlich ist.
Gutsein als Erfüllung des Menschseins ist für sie die Voraussetzung zum guten Handeln und spiegelt sich in ihm wider. Werke der Gerechtigkeit, in Unschuld getan, und dass wir seien, was wir scheinen, und uns zeigten, wie wir sind …
So schreibt sie am Ende des Briefes: Ich komme zu dem Verlangen, gut zu sein (was ich, wie ich erkenne, nicht bin und ohne das es mir unmöglich zu sein scheint, etwas Gutes zu tun […] Wie sehr mich dieser Mangel an Sensibilität für Gottes Gnadenerweis in allem hindert […]
Wenn erkannt ist, was zu tun ist, muss alle Sorgfalt auf dessen Ausführung gelegt werden:
Darin besteht Wahrheit, dass wir das, was wir zu tun haben, gut tun. Viele halten es für gering, gewöhnliche Dinge zu tun.
Gewöhnliche Dinge gut tun, alles was in der jeweiligen Aufgabe und Tätigkeit das Gewöhnliche ist, gut tun, das wird uns mit Gottes Hilfe das Feuer erhalten.
Das innere Feuer, die Begeisterung und Ergriffenheit des Herzens müssen sich konkret auswirken. Das Feuer hat seinen Ort nicht in den Gefühlen, sondern in der Entschiedenheit, gut zu handeln.
Die Aufmerksamkeit auf das gute Tun im Handeln oder Sprechen, wie es erforderlich ist, hat auch eine zeitliche Komponente, denn
Gott hat seine Zeiten für alles.
Nicht schneller sein wollen als Gott, aber auch nichts verschieben, den rechten Augenblick nicht verpassen: Wo ist nun die wahre Größe des Geistes, die bewirkt, dass alles vollständig in Gottes Zeit getan wird?