Mich ausdrücken mit Farben: Sr. Beate Neuberth malt
Die Genese meiner Malerei
Widerstände beim Malen wie sehr viele Menschen hatte ich nie. Im Gegenteil: In der Volksschule sollten wir unser Elternhaus mit Wasserfarben malen. Mir hat das Ergebnis nicht besonders gefallen, weil es mir nicht "exakt" genug war; mein Lehrer hat mich dafür gelobt.
An der Hochschule war Kunsterziehung mein Wahlfach – selbstverständlich! Bei einem Meditationskurs kam ich wieder in Kontakt mit dem Aquarellmalen; es hat mich seitdem nicht mehr los gelassen.
Zu Namenstagen, Geburtstagen schenkte ich den Mitschwestern ein kleines Aquarell. Kurse in wunderbaren Frauengruppen in Hannover als auch in Mainz brachten neue Techniken ins Spiel.
Die Bedeutung des Malens für mich
Manche Maler können immer und jederzeit zum Pinsel greifen und drauf los malen. Bei mir kommt es sehr auf meine konkrete Lebenssituation an. Die stillen Zeiten in Exerzitien oder fernab vom Alltag im Urlaub bieten mir die besten Voraussetzungen zum Malen. Ich spüre es auch: ein Motiv gefällt mir oder ich habe heute einfach Lust zum Malen. Dabei vergesse ich Zeit und Raum. Mir geht das Herz auf! Ist es ein kleines Stück vom Himmel?
Aber auch in Krisen hilft mir das Malen: Ich kann mich mit Farben ausdrücken: Dunkel oder Hell, trüb oder klar! Was mich belastet oder bedrückt kann ich abgeben. Das Malen ist heil-sam, fast therapeutisch für mich. Ich finde wieder zu mir selbst und fühle mich frischer und lebendiger.
Es kommt noch ein gemeinschaftlicher Faktor hinzu. Mir ist es wichtig, was meine "Umgebung" zu meinem "Werk" sagt. Nicht nur einmal hat eine Mitschwester ein Aquarell gedeutet, ihm einen Namen gegeben, mir gezeigt, welche Aussage dieses Bild macht, was in ihm verborgen ist, aber doch klar herauskommt.
Wenn ein Aquarell beendet ist, freue ich mich, bin dankbar für meine Möglichkeiten, für meine Kreativität. So erfahre ich mit diesem Medium, dass das Herz in mir brennt.
Sr. Beate Neuberth CJ