Verabschiedung der Mainzer CJ-Schwestern am 9. Juni 2017 nach 265 Jahren

Schon vor 10 Uhr füllte sich unsere Dreikönigskapelle im Langschiff bis auf den letzten Platz. 27 Mitschwestern aus nah und fern, Kollegen aus der Maria Ward Schule (MWS), Schülerinnen, Gottesdienstbesucher und Freunde wollten diesen Tag gerne mit uns teilen. Sr. M. Gonzaga saß zum letzten Mal mit Freude an der schönen Orgel und spielte einen festlichen Einzug, als der Diözesanadministrator Dietmar Giebelmann mit seinen sechs Mitzelebranten - Priestern, die täglich bei uns zelebriert hatten - in den Altarraum schritt. Sr. M. Beate Neuberth begrüßte alle und freute sich über die volle Kapelle, bevor dann der Hauptzelebrant den Gottesdienst liturgisch eröffnete. Wir feierte eine festliche Dank-Messe, in der Prälat Giebelmann das segensreiche Wirken der Schwesterngenerationen hervorhob, die selbstbewusste Frauen gebildet hätten, die fähig seien, Verantwortung in Kirche und Gesellschaft zu übernehmen. Aber auch ganz persönliche Eindrücke flocht er mit ein, dass nämlich unser Lächeln fehlen würde und da er von seiner Wohnung in unseren Garten schauen könne, auch jene Schwestern, die morgens oder abends dort ihr Brevier beteten.

Nach diesem festlichen Gottesdienst, der Dankbarkeit, Freude und Wehmut Raum gab, versammelten sich um 11:30 Uhr alle Gäste in der zur Aula gerichteten Sporthalle der Maria Ward Schule. Die Schulleitung hatte sich im Einvernehmen mit dem Kollegium ein wunderschönes Programm für uns ausgedacht, an dessen Gestaltung viele beteiligt waren: Vororchester und Orchester der MWS, Gesangsklassen und junger Chor, Tanz-AG und zwei Schülerinnen, die einen literarischen „Rosenstrauß“ darboten. Diese musikalischen und poetischen Glanzlichter wurden ergänzt durch Reden von Schulleiterin Dr. Andrea Litzenburger, Irmgard Hanke (Schulleiterin der BFS), Prälat D. Giebelmann, Annika Bertsch als Schülerinnenvertretung, Andreas Weith vom Kollegium, Kurt Lennartz vom Schulelternbeirat und Sr. M. Sabine Adam als Provinzoberin.

Alle Reden hatten natürlich ein Thema: unsere Verabschiedung. Trotzdem blieb es spannend, weil jede und jeder sich einen ganz besonderen Aspekt herausgriff und zu diesem sprach. Ich spürte so ganz tief, dass es in der MWS eine gemeinsame Kraftlinie Maria Wards gibt, die von allen bejaht und gelebt wird. Die hohe Wertschätzung der Arbeit der Schwestern wurde sehr deutlich, verbunden mit Dankbarkeit, ein solches Erbe antreten und nun verantwortlich weiterführen zu dürfen. Die Selbstverpflichtung und der Stolz, gerade dieser Schulfamilie dienen zu dürfen, waren handgreiflich. Wie sehr alle, Kollegium und Schülerinnen, diesen Abschied mit uns fühlten, zeigte sich auch an den Geschenken, die den Schwestern am Schluss noch persönlich überreicht wurden: ein dickes Geheft, an dem sich jede Klasse mit einem kreativ gestalteten Blatt beteiligt hatte, und das Wappen der Maria Ward, das uns jeweils dreifach gebacken worden war, noch einmal ganz zur „Verinnerlichung“. Dankbarkeit, Wertschätzung und Freude prägten die ganze Feier und auch den anschließenden Empfang, bei dem wir einfach einander begegnen und uns austauschen konnten.

Mit Sorge hatten wir diesem Tag entgegen geblickt, mit staunender Dankbarkeit können wir nun darauf zurückschauen. Unsere Saat ist von Gott reich gesegnet worden. Wir dürfen mit Vertrauen in die Zukunft gehen.

Text: Sr. M. Barbara Kusche CJ
Foto: H. Dötsch