Neue Verantwortung, neue Ideen: Sr. Mercy in Simbabwe

Sr. Mercy mit Kindern des Kinderheims Amaveni

"Ich verstehe meine Arbeit als Einsatz für die größere Ehre Gottes und für das Leben der Menschen." Sr. Mercy Shumbamhinis Augen blitzen, wenn sie von ihrer Arbeit in Simbabwe erzählt und beschreibt, was sie antreibt - gerade in Zeiten der wirtschaftlichen Not und politischer Herausforderungen. "Es ist schwierig, aber möglich, in unserem Land Dinge zu bewegen und möglichst vielen Menschen nachhaltig zu helfen", sagt sie.

Angaben der Vereinten Nationen zufolge haben mehr als sieben Millionen Menschen in Simbabwe keine gesicherte Nahrungsquelle, 3,5 Millionen Kinder leiden an chronischem Hunger. "Unsere Arbeit als Schwestern der Congregatio Jesu kann natürlich nur einigen Menschen helfen, aber irgendwo wollen und müssen wir anfangen. Und ich vertraue fest auf Gott, dass unser Engagement sich auszahlt und für die Menschen eine echte Veränderung zum Guten ermöglicht."

Sr. Mercy und ihre Mitschwestern. 47 Frauen haben sich der CJ in Simbabwe angeschlossen.

Ein Beispiel für die Auswirkungen dieses Engagements ist Sr. Mercy selbst. Als kleines Mädchen lernte sie die deutschen Schwestern kennen, die die Arbeit in Simbabwe begonnen, die Schulen und das Waisenhaus aufgebaut haben. "Ich war beeindruckt von diesen Frauen, die das Leben der Ärmsten teilten und tatkräftig anpackten, um Dinge möglich zu machen, die es bei uns vorher nicht gegeben hatte - so wie Mädchen, die Abitur machen, zum Beispiel."

Sr. Mercy war eines dieser Mädchen, die nicht nur Abitur machten, sondern auch studierten. An der Universität in Harare beschäftigte sie sich mit der Spiritualität Mary Wards - und übersetzte Texte unserer Ordensgründerin in Shona, die zweite Amtssprache Simbabwes. "Einer meiner Onkel war Jesuit. Durch ihn kannte ich bereits die Spiritualität des Ignatius von Loyola. Als ich Mary Ward entdeckte,  war mir, als sei sie eine jüngere Schwester des Ignatius. Nach und nach wurde mir klar, dass ich zu ihrem Orden gehöre, als Maria-Ward-Schwester leben will."

In Gewächshäusern bauen die Schwestern Gemüse und Obst an.

Nach ihrer Ordensausbildung arbeitete Sr. Mercy 13 Jahre lang im Kinderheim in Amaveni, erzog Kinder, deren Eltern an HIV gestorben waren, die von verzweifelten Familien ausgesetzt wurden oder die halb verhungert vor ihrer Tür gefunden wurden, unterrichtete an der Grundschule und baute neue Hilfsprojekte mit auf. "Wir haben zum Beispiel ein Gewächshaus gebaut. Dort ziehen wir Gemüse und Obst zum Eigenbedarf. Was wir nicht essen können, verkaufen wir auf dem Markt, so haben wir die Möglichkeit, weitere dringend benötigte Lebensmittel und Hygieneartikel zu kaufen."

Ein weiteres wichtiges Projekt ist die tägliche Schulspeisung. "Die Kinder rund um Amaveni haben teilweise einen Schulweg von sieben bis zu zehn Kilometern. Und das unter der sengenden Sonne. Damit es einen Anreiz gibt, regelmäßig zur Schule zu kommen und damit die Kinder auch körperlich gesund sind, um gut lernen zu können, gibt es die tägliche Schulspeisung. So bekommen unsere Schülerinnen und Schüler mindestens einmal am Tag eine nahrhafte Mahlzeit. Und durch den regelmäßigen Schulbesuch haben sie die Möglichkeit, später einen Beruf zu ergreifen und sich einen Lebensunterhalt zu verdienen."

Mobile Gesundheitsfürsroge auf dem Land

47 Schwestern der Congregatio Jesu leben heute im Simbabwe und bewegen viel für die Menschen in dem Land. Neben dem Kinderheim, der Grundschule mit Schulspeisung und einer weiterführenden Schule mit modernen Wissenschaftslabors für naturwissenschaftlichen Unterricht, gibt es auch berufsbildende Kurse für Waisenkinder und eine Gesundheitsstation mit mobilen Teams, die Menschen in ablegenenen Dörfern besuchen. "Dabei sprechen wir mit den Familien auch darüber, wie wichtig Bildung ist. Viele Menschen hier sind so arm, dass sie ihre Kinder nicht in die Schule schicken - und wenn, dann meistens nur die Jungen", berichtet Sr. Mercy.

"Ein Mädchen, eine Frau zu sein, ist in Simbabwe noch immer ein Nachteil. Darum ist mir und meinen Mitschwestern die Förderung von Mädchenbildung und der Einsatz für Frauen so wichtig."

Damit auch in Zukunft für diesen Einsatz ausreichend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen, hat Sr. Mercy die Aufgabe übertragen bekommen, mit Spender:innen in Kontakt zu bleiben, regelmäßig über den Fortschritt der Projekte zu berichten und neue Finanzierungsquellen zu erschließen. "Ich bin den Menschen in Europa, insbesondere in Deutschland, sehr, sehr dankbar", sagt sie. "Viele Maria-Ward-Schulen in der mitteleuropäischen Provinz, aber auch ehemalige Schülerinnen und andere Einzelpersonen sind so großzügig und unterstützen unsere Hife für Kinder, Jugendliche und Familien - in Simbabwe und seit einigen Jahren auch unsere Projekte im nachbarland Mosambik. Ohne diese Unterstützung könnten wir viele Hilfsprojekte nicht durchführen und nicht so viele Menschen erreichen."

Auch für die Zukunft haben Sr. Mercy und ihre Mitschwestern neue Ideen: "Wir wollen alle unsere Einrichtungen mit Solarstrom versorgen, so dass wir unabhängig vom unzuverlässigen öffentlichen Stromnetz werden". Zudem ist die Anschaffung eines Kleinbusses geplant, um Kindern aus entfernteren Dörfern ebenfalls den Schulbesuch zu ermöglichen.

Auch die Gesundheitsversorgung in den beiden Klinken und durch die mobilen Gesundheitsteams soll ausgebaut werden. Und die Erfahrungen, die die Schwestern beim Bau ihres ersten Trinkwasserbrunnens gesammelt haben, wollen sie nutzen, um auch die anderen Einrichtungen mit sauberem Wasser zu versorgen.

Wer helfen will, kann dies mit einer Spende tun.

Spendenkonto

Congregatio Jesu Mitteleuropäische Provinz
IBAN DE32 7509 0300 1202 1020 21   
BIC GENODEF1M05
Stichwort: Simbabwe

Ostergrüße von Sr. Mercy lesen (PDF)

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Hintergrund:

Sr. Mercy ist diejenige, die vor einigen Wochen die Aufgabe des Fundraisings für die wichtige Arbeit unserer Mitschwestern in Simbabwe übernommen hat. Zur "Einarbeitung" konnte sie mehrere Wochen in Deutschland verbringen.

In München-Pasing übergab Sr. Gonzaga Wennmacher CJ ihr die Arbeit, die sie selbst über so viele Jahrzehnte mit großer Anstrengung und Zuneigung übernommen hatte (► Lesen Sie hier den Bericht über Sr. Gonzagas Wirken für Simbabwe). An vielen weiteren Orten lernte Sr. Mercy Lehrer:innen, Schüler:innen und andere mit der Mary-Ward-Familie verbundene Menschen kennen, die die Arbeit der CJ in Simbabwe unterstützen. In der Bildergalerie finden Sie einige Einblicke in die Zeit ihres Aufenthalts.