Sr. Renata Hampel CJ in Passau mit Straßenname geehrt

Die ersten Rohbauten stehen bereits, jetzt haben zwei Straßen im Passauer Stadtteil Sturmsölden ihre Namen erhalten: OB Jürgen Dupper enthüllte gestern feierlich die Schilder, die dort die Schwester-Renata-Hampel-Straße und die Franz-Josef Streibl Straße ausweisen. Mit dabei waren auch die Angehörigen der beiden bereits verstorbenen Namensgeber, die sichtlich stolz und gerührt waren.

Der Kulturausschuss, der die Namensgebung einstimmig im Oktober 2016 beschlossen hat, hat zwei ganz unterschiedliche, aber gleichermaßen verdiente Persönlichkeiten gewählt, denen nun in Sturmsölden ein Denkmal gesetzt wird. Schwester Renata Hampel (1930-2013) ist untrennbar mit dem Lukas-Kern-Kinderheim verbunden, an das sie 1968 berufen wurde und dem sie bis 1993 als Oberin vorstand. Viele Passauer kennen sie auch noch als Lehrerin.

Durch einen Auftritt in Rudi Carrells Sendung "Am laufenden Band" 1975 erlangte Schwester Renata Hampel überregionale Bekanntheit, die sie zugunsten ihrer Schützlinge zu nutzen wusste. Mit dem Kinderchor nahm sie eine Weihnachtsplatte auf, trat in der Sendung "Zum Blauen Bock" bei Heinz Schenk auf. "Aber auch in Passau war sie mit ihren Kindern immer zur Stelle, wenn eine Feier mit einem Kinderchor umrahmt werden sollte"; erinnerte OB Jürgen Dupper in seiner Wündigung. 

Neben den Angehörigen, dem Oberbürgermeister und seinen beiden Stellvertretern Urban Mangold und Erika Träger waren unter den Ehrengästen zahlreiche Mitglieder des Stadtrats anwesend, der Kulturamtsleiter Horst Matschiner und sowie Kulturreferent Bernhard Forster.

Quelle von Bild und Text, mit freundlicher Genehmigung: Passauer Neue Presse

 

Hintergrund:

Renata Hampel wurde am 6. Januar 1930 in Klein Herrlitz in Schlesien geboren. Nach ihrer Vertreibung aus der Heimat im Jahr 1944 lebte sie in Österreich, wo sie ab 1945 in der Landwirtschaft arbeitete und dann eine Schneiderlehre begann. 1947 kam sie nach Passau und Kloster Niedernburg wurde hier ihre neue Heimat. 1951 machte sie am Gisela-Gymnasium ihr Abitur und trat noch im selben Jahr der Congregatio Jesu bei.

Nach dem Eintritt erfolgte von 1953 bis 1955 die Lehrerausbildung in Freudenhain. Fünf Jahre war sie im Anschluss in der Ilzstadt Lehrerin, acht Jahre lang war sie Volksschullehrerin im Knabeninstitut in Fürstenstein und unterrichtete dort zahlreiche Schulklassen. Im September 1968 wurde ihr die Leitung des Lukas-Kern-Kinderheimes übertragen. Daneben wirkte sie als Lehrerin am Gisela-Gymnasium, wo sie Mathematik, Biologie und Religion unterrichtete.

Ihr Herz gehörte aber nicht nur den Passauer Kindern. Auch für Waisenhäuser in Sibirien stellte sie Jahr für Jahr 400 bis 500 Hilfspakete zusammen. Nach einem Sabbatjahr in Berlin, im slowakischen Prešov und in Sibirien im Jahre 1993/94 war sie bis 2006 im Lukas-Kern-Kinderheim engagiert. Daneben war sie Vorsitzende des Mutter-Kind Hilfswerks e.V. in Neuhaus am Inn, zu dessen Ehrenpräsidentin sie 2009 ernannt wurde. Ebenso fungierte sie als Hüterin des Grabes der Seligen Gisela im Passauer Kloster Niedernburg, dessen stellvertretende Oberin sie war. Bereits 1983 wurde sie mit der Staatsmedaille für soziale Verdienste geehrt.

Schwester Renata erhielt zahlreiche weitere Auszeichnungen, so auch 1986 das Bundesverdienstkreuz am Bande. 2001 wurde sie in feierlicher Zeremonie zur Ritterin des ungarischen St.-Georg-Ordens geschlagen. Von 2006 bis 2010 lebte sie im Kloster Niedernburg, ab 2010 in einem Wohnheim für Betreutes Wohnen in Simbach/Marienhöhe. Dort verstarb sie am 28. Mai 2013. 

Die gesamte Laudatio des Passauer Oberbürgermeisters Jürgen Dupper können Sie hier nachlesen.