Erstprofess von Sr. Regina Köhler

Am Samstag, 14. September 2019, legte Sr. Regina Köhler CJ im Provinzialat der Mitteleuropäischen Provinz der Congregatio Jesu in München-Pasing ihre Erstprofess ab. Zahlreiche Schwestern, Gefährtinnen, Familienmitglieder, Weggefährtinnen und Weggefährten von Schwester Regina waren zu diesem besonderen Festtag gekommen, um die Freude mit der neuen Schwester zu teilen.

In dem feierlichen Gottesdienst in der Kirche Maria Rosenkranzkönigin nahm Provinzialoberin Sr. Sabine Adam CJ die Professformel von Sr. Regina entgegen. „Für viele von Ihnen wird so eine Feier etwas Neues sein“, sagte Sr. Sabine. „Bei einer Trauung sind wir vermutlich alle schon einmal gewesen, aber eine Ordensprofess?“

Die Erstprofess zeige das Ende einer langen „Probezeit“, so die Provinzialoberin. „Beide Seiten, der Orden und die Schwester, gehen einen Weg miteinander, machen Erfahrungen miteinander, lernen sich kennen. Wir wissen, worauf wir uns einlassen. Die Gemeinschaft, wenn sie ja sagt zu der Schwester und ihrem nächsten Schritt und die Schwester, wenn sie ja sagt zur Gemeinschaft – und zwar zu der Gemeinschaft, die sie real kennengelernt hat, nicht zu einer Wunschgemeinschaft.“

Zudem sei die Profess ein Akt der Hingabe Christus selbst gegenüber, so Sr. Sabine. „Wir glauben, dass es der Herr selbst ist, der Sr. Regina in unsere Gemeinschaft geführt hat. So ist die Profess ihre Antwort und im Zulassen zu dieser Profess ist es auch die Antwort der Gemeinschaft auf Gottes Ruf.“

Schwung, Farbe und Sehnsucht

Einen Ruf, dessen Folgen für sie selbst Sr. Regina so beschreibt: „Für meine Zulassungsbitte habe ich das Bild gewählt, das mir bei einem Besuch – kurz nach dem Kennenlernen der CJ in Hannover – „ins Herz gesprungen“ ist. Seitdem begleitet es mich und hat mich immer wieder ermutigt, den Weg durch Höhen und Tiefen hindurch weiterzugehen.

Die tanzende Skulptur drückt für mich Lebendigkeit, Schwung, Farbe und die Sehnsucht nach Schönheit aus - alles Dinge, die zu mir gehören. Zusammen mit dem Spruch ist mir die Karte Ermutigung und Verheißung gewesen, dass sich Gottes Wille und das Innerste der eigenen Person nicht widersprechen, sondern dass Gott geradezu Freude daran hat, durch alles, was wir sind und mitbringen, in der Welt wirken zu wollen.

Das ist meine Sehnsucht. Daran möchte ich Anteil haben und zur Verfügung stellen, was mir in den Brüchen und Lehrjahren meines Lebens wichtig geworden ist: Erstmal hinhören, wahrnehmen und willkommen heißen, was ist – ohne zu (ver)urteilen oder zu deuten.“

Die verschiedenen Elemente der Professfeier

Zum Ritus der Erstprofess gehören verschiedene Elemente. Das erste ist die Befragung: In der Profess verspricht die Schwester Armut, Keuschheit und Gehorsam. Nach dem Evangelium wurde Sr. Regina daher gefragt, ob sie sich auf die Gelübde einlassen möchte.

Nachdem sie mit „Ich bin bereit" geantwortet hatte, entzündete sie ihre Professkerze an der Osterkerze, als Zeichen dafür, dass sie mit ihrem „Ja“ eine Antwort gibt auf einen Ruf, der zuvor von Christus selbst ergangen ist.

Das eigentliche Ablegen der Profess erfolgte dann durch das Sprechen der Professformel öffentlich vor Zeugen, unmittelbar vor der Kommunion – vor der erhobenen Hostie als Zeichen der personalen Anwesenheit Christi. Und schließlich trug Sr. Regina sich wie alle Schwestern vor ihr in das Professbuch der Congregatio Jesu ein.

Zelebrant Pater Lutz Müller SJ ging in seiner Predigt auf Sr. Reginas Weg und besonders ihre Konversion ein. Der Weg in die katholische Kirche, den Sr. Regina überraschenderweise als ein „Heimkommen“ beschrieb, erreiche nun mit der Profess ein „ignatianisches Basislager“. Von ihrem Lebensweg schlägt er eine Brücke zum Evangelium, das Sr. Regina gewählt hat: Jesu Frage an Petrus: „Liebst Du mich?“ (Joh 21, 15-19), die Petrus mit seiner Freundschaft beantwortet. Hier sieht Pater Lutz Müller SJ eine Parallele zu Sr. Reginas Entscheidung: „Bei der Erstprofess geht es um die Liebe, um die auch Petrus gerungen hat: Als Freund von Jesus von Nazareth zur Liebe Jesu Christi zu gelangen.“

Nach der Erstprofess wird Sr. Regina nach Hannover ziehen. Eine Gegend, die sie gut kennt, stammt sie doch aus dem Umland der niedersächsischen Hauptstadt. Bevor sie in die katholische Kirche konvertierte, lebte Sr. Regina etwa 20 Jahre lang in einer evangelischen Kommunität und wirkte als Gemeindehelferin. „Schon damals hat mich die Spiritualität des heiligen Ignatius von Loyola entscheidend geprägt“, erzählt sie.

Auch beruflich orientierte sie sich neu: Neben einer Ausbildung zu Gestalttherapeutin und zum Businesscoach absolvierte sie eine Ausbildung zur geistlichen Begleiterin im Kardinal-König-Haus in Wien. Für ihre Masterarbeit in Sozialer Arbeit erhielt sie den Fakultätspreis der Hochschule Mannheim.

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Text: Esther Finis / Sr. Birgit Stollhoff CJ
Fotos: Robert Kiederle
Foto der tanzenden Statue: Sr. Helena Erler CJ