Impuls für einen persönlichen Jahresrückblick

Dieser Zopf kann ein Bild für das vergangene Jahr sein: gewoben aus vielen unterschiedlichen Fäden.

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Vielleicht haben Sie Wollreste. Dann nehmen sie doch einmal Fäden der verschiedenen Farben bewusst in die Hand und gehen so den verschiedenen Facetten dieses Jahres nach:

·          die weißen Fäden: Was waren Zeiten der Klärung und Entscheidung?

·          die gelben Fäden: Was waren sonnige Zeiten voller Glück und Freude?

·          die dunklen Fäden: Was waren schwere Zeiten, Momente von Trauer, Angst, Schuld und Not?

·          die roten Fäden: Was waren emotionale Zeiten von Liebe, Leidenschaft und Begeisterung?

·          die grünen Fäden: Was waren Zeiten der Hoffnung und des Anfangens?

·          die blauen Fäden: Was waren stille Zeiten, intensive, tiefe Zeiten, Momente des Schweigens und der Sehnsucht?

 

All diese Facetten stehen nicht einzeln nebeneinander. Sie sind miteinander verwoben wie die Wollfäden zum Zopf geflochten sind.

Alle Fäden machen gemeinsam dieses Jahr aus. Für manche ist es leichter, DANKE zu sagen – für manche ist es schwerer. Aber alle Zeiten sind empfangen und geschenkt von Gott.

Darum gehört zu den Fäden, aus denen das Jahr geflochten ist, auch der goldene Faden. Gold – Farbe des Göttlichen, Zeichen für die Spur Gottes, die sich durchzieht, mal sichtbar, mal unsichtbar.

 

Alfred Delp SJ hat das am 17.11.1944 in der Gefangenschaft in bekannte Worte gefasst:

„Das eine ist mir so klar und spürbar wie selten:

Die Welt ist Gottes so voll. Aus allen Poren der Dinge quillt uns dies gleichsam entgegen. Wir bleiben in den schönen und in den bösen Stunden hängen. Wir erleben sie nicht durch bis zu dem Punkt, an dem sie aus Gott hervorströmen. Das gilt für das Schöne und auch für das Elend.

In allem will Gott Begegnung feiern und fragt und will die anbetende, liebende Antwort. Die Kunst und der Auftrag ist nur dieser, aus diesen Einsichten und Gnaden dauerndes

Bewusstsein und dauernde Haltung zu machen bzw. werden zu lassen. Dann wird das Leben frei in der Freiheit, die wir oft gesucht haben.“

Anregung zum Fürbitt-Gebet am Jahresende

 

Wir haben dieses Jahr nicht alleine gelebt. Zu diesem Jahr gehören die Menschen, mit denen wir unterwegs waren. Sie bringen wir vor Gott:

·          Ich denke an die Menschen, mit denen ich in diesem Jahr eine kürzere oder längere Zeit zusammengelebt habe.

·          Ich denke an die Menschen, mit denen ich studiert oder gearbeitet habe.

·          Ich denke an die Menschen, die mir in diesem Jahr Stütze, Hilfe waren, die mich ermutigt und begleitet haben.

·          Ich denke an die Menschen, für die ich in diesem Jahr Stütze, Hilfe war, die ich ermutigt und begleitet habe.

·          Ich denke an die Menschen, mit denen ich mich in diesem Jahr schwer getan habe.

·          Ich denke an die Menschen, die in diesem Jahr durch Tod oder Abschied aus meinem Leben getreten sind.

·          Ich denke an die Menschen, die neu in mein Leben getreten sind.

 

Text: Sr. Magdalena Winghofer CJ