Meinen wir ernst, was wir im Advent feiern?

 

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Bald beginnen wir wieder ein neues Kirchenjahr und gehen in den Advent. Wir besingen das Kommen des Herrn. Wir drücken unsere Erwartung aus, unsere Sehnsucht.

 

Meinen wir ernst, was wir da feiern? Warten wir wirklich sehnsüchtig auf den Herrn? Advent ist keine Kuschelecke in der Kälte und im Dunkel des Winters. Darauf warten, dass etwas geschieht, ist nicht bequem. Wenn wir Advent ehrlich meinen, dann wird das Kommen des Herrn uns auch ängstigen, es wird uns verunsichern, denn wir wissen nicht, was sich verändern wird und wie es uns persönlich treffen wird.

 

Wie wird es sein, wenn der Herr kommt und die Täler sich heben und die Berge sich senken? Erdbebenartige Kräfte gestalten unsere Welt um! Wie wird es sein, wenn Mächtige vom Thron gestoßen werden und Niedrige sich erheben? Unsere Gesellschaft wird auf den Kopf gestellt, sich neu durchmischen. Mächtige Kräfte werden ungeahnte und unerwartete Veränderung bewirken. Und so frage ich noch einmal: Meinen wir es ernst mit der Feier des Advents? Erwarten wir wirklich und sehnsüchtig das Kommen des Herrn, das alles verändern wird?

 

Wohl der, die ihr Herz in Gott festgemacht hat! Das ist die Kraft, in der wir unbeschadet alle Wirren durchschreiten. Auf welche adventliche Gestalt wir auch schauen – Maria, Elisabeth, Johannes den Täufer, Zacharias – sie zeigen uns, was es bedeutet, das Herz in Gott festzumachen. Und unsere großen Ordensvorbilder Ignatius und Mary Ward laden uns ebenfalls zu dieser Haltung ein: Was auch immer uns verwirrt und beunruhigt, ängstigt und bedrängt – nichts wird uns schaden, wenn unser Herz festgemacht ist in Gott.

 

Adventliche Grüße

Sr. Cosima Kiesner CJ