Buchtipp aus Schweden: Wo du richtig bist

Christiane Paar, eine der Gefährtinnen Mary Wards, hat uns eine Lektüreempfehlung aus dem Norden Europas mitgebracht.

Tomas Sjödin: Wo du richtig bist. Vom Aufbrechen und Heimatfinden

Tomas Sjödin ist schwedischer Schriftsteller und Pastor. Anfangs- und Endpunkt dieses autobiographischen Buches ist die Smyrna-Kirche in Haga, einem Stadtteil von Göteborg. Von dort aus begibt sich Sjödin auf eine Reise in den Spuren seines Namenspatrons Thomas. Dieser „Pilgerweg“ führt in zunächst nach Potsdam zum Gemälde „Der ungläubige Thomas“ des Michelangelo in Schloss Sanssouci, dann weiter an den See Genezareth und nach Kapernaum und schließlich nach Kerala in Indien, wo „es von Thomassen nur so wimmelt“. Viele Geschichten ranken sich dort um den Apostel und seine Wundertaten.

„Mein Kerala heißt Haga“, heißt es dann überraschend in der zweiten Buchhälfte. Es ist die Geschichte der Rückkehr, des Mutes zum Dableiben, des Neuen am alten Ort. Und es ist die Geschichte einer neuen sozialen Einsatzes nach der Heimkehr Sjödins in seine Gemeinde.

Auf seiner Reise „bewohnt“ Sjödin seine Stationen – äußerlich und innerlich. Er fühlt sich ein, denkt sich hinüber in die Zeit Jesu und seiner Jünger, füllt die Orte mit Leben, geht in die Tiefe, verbindet seine Erlebnisse mit den eigenen Erfahrungen. Er spricht über Lebenswege, Mittmenschen, über Vertrauen, erzählt Anekdoten und assoziiert zu den Orten, die er besucht, manchmal zu winzigen Details am Wegesrand.

Es ist ein positives Buch ohne Schönfärbereien, mit einer Lebensfreude, die ansteckt. Und wie ganz nebenbei weitet es den Blick auf den biblischen Thomas: "Wie Thomas handelt, erzählt nicht davon, wie wichtig das Zweifeln ist, es erzählt davon, wie der Glaube bewahrt wird.“

Ein Buch für Reisende und Daheim-Bleibende gleichermaßen. 

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