Vom Sich-Trauen über das Vertrauen zur Treue

Feier des Diamantenen Ordensjubiläums in Augsburg

Von links: Sr. Mechtild Meckl CJ, Sr. Germana Körner CJ, Bischof Dr. Bertram Meier, Sr. Clementine Nagel CJ und Sr. Reinhilde Ditsch CJ

„Sie sind auf je eigene Weise Expertinnen in dem, was es heißt ‚sich trauen‘. Vor 60 Jahren haben Sie sich ins Maria-Ward-Institut getraut.“ – Mit diesen Worten wandte sich Bischof Dr. Bertram Meier an die drei CJ-Schwestern, die in Augsburg ihr 60-jähriges Ordensjubiläum feiern konnten. In seiner Predigt spannte er den Bogen vom Sich-Trauen am Anfang des Berufungswegs über das Vertrauen auf Gott hin zur Treue in den vielen Jahren des Ordenslebens in der Congregatio Jesu. Gottvertrauen ist das Fundament, das auf dem Weg der geistlichen Berufung trägt und stützt, auch in schwierigen Zeiten. Jedoch – „Nicht nur wir vertrauen Gott, sondern in erster Linie vertraut Gott uns.“ Dem Eintritt ins Noviziat vor 60 Jahren und der Profess gingen die Initiative Gottes voraus, hat Gott an die einzelne geglaubt, „auf Sie Profess abgelegt“, so Bischof Bertram.

Es war nicht nur der erste Besuch von Dr. Bertram Meier als neuem Bischof von Augsburg, der den 5. September zu einem besonderen Festtag in der CJ-Kommunität machte. In erster Linie war es ein Tag der Freude, weil drei Schwestern dankbar auf sechzig Jahre Ordensjubiläum zurückschauen und Gottes Treue in ihrem Leben feiern konnten: Sr. Reinhilde Ditsch CJ, Sr. Germana Körner CJ und Sr. Clementine Nagel CJ. Alle drei legen mit ihren bewegten Lebenswegen in der Nachfolge Christi Zeugnis von der unendlichen Liebe und dem Ruf Gottes ab, die jedem eigenen Schritt vorausgehen:

Sr. Reinhilde Ditsch CJ hat zunächst als Erzieherin gearbeitet, anschließend hat sich sie sich 40 Jahre in der Finanzverwaltung für die Gemeinschaft eingesetzt. Die Wege Gottes führten Sr. Germana, nach einigen Jahren Tätigkeit als Lehrerin, früh als Generalsekretärin nach Rom und später in ordensinterne Leitungsaufgaben – während sich Sr. Clementine kaum hätte vorstellen können, dass sie sich nach 40 Jahren Dienst an den Kindern inzwischen über 20 Jahre für die Erhaltung der Ordensgeschichte im Archiv engagiert. So war am Festtag viel Freude und Dankbarkeit zu spüren, wie Gott die einzelne in all den Jahren geführt und getragen hat.

Einige Eindrücke des Festtages

Mit Blick auf Corona wurde das Diamantene Jubiläum in einem eher kleineren, internen Rahmen gefeiert, aber deshalb nicht weniger würdig: Nach einem bewegenden Gottesdienst mit Bischof Bertram, in dem die drei Professinnen auch ihre Gelübde erneuert haben, wurde gemeinsam auf die langen Jahre der Treue Gottes und der Treue zu Gott angestoßen, um anschließend bei einem festlichen Mittagessen weiter zu feiern. Nachmittags war bei Kaffee und Kuchen Gelegenheit, Erinnerungen zu teilen und über manche Erfahrung herzhaft zu lachen. Der Festtag endete mit einer feierlichen Vesper, in dem Christi Liebe noch einmal besungen und Gott die Ehre gegeben wurde.

Denn, „es ist das Herzensanliegen des Sohnes, dass wir in seiner Liebe bleiben, dass sie das bleibende Merkmal unseres Lebens ist.“, so Bischof Bertram. Die Liebe geht noch über den Glauben hinaus. Die Liebe Christi zu uns und unsere Liebe zu ihm trägt auch dann, wenn unsere subjektive Berufung durch die Kirche und die Gemeinschaft geprüft, ja „gesiebt“ wird, eine Erfahrung, die auch die Jubilarinnen in ihrem langen Ordensleben machen durften.

So stellte Bischof Bertram auch eine Verbindung mit der Ordensgründerin Mary Ward und der bewegten Geschichte der Congregatio Jesu her: „Die unendliche Liebe Gottes war der Wohnraum von Mary Ward, die Bleibe, in der sie Mut und Kraft tanken konnte. Deshalb war sie sich in ihrer Berufung so sicher; daher haben die geistlichen Früchte der Congregatio Jesu sich stärker erwiesen als das Papier der päpstlichen Bulle.“ Aus dieser unendlichen Lieben auch in Zukunft leben zu können, das wünschten alle Mitfeiernden den drei Jubilarinnen.

Text: Sr. Anna Schenck CJ
Bilder: Congregatio Jesu