Ein Picknick mit Thomas von Aquin

Stanley sagt: "Ich teile Ihre Meinung nicht. Trotzdem bin ich sehr froh darüber, nicht allein zu sein hier drinnen. Es ist gut, dass Sie da sind.“ Und Thomas antwortet: „Gemeinsam werden wir der Finsternis die Stirn bieten. Ich war auch im Denken niemals allein…“

Thomas und Stanley, keine Männer der Gegenwart sondern die gegensätzlichsten Partner, die man sich denken kann. Der Schriftsteller Markus Orths hatte die geniale Idee, den wohl größten Theologen aller Zeiten Thomas von Aquin aus dem 13. Jahrhundert mit dem weltberühmten Stanley Laurel Schauspieler, Filmkomiker, Drehbuchautor, Regisseur und Produzenten, bekannt mit seinem Partner Hardy in „Dick und Doof“ aus dem 20. Jahrhundert zusammenkommen zu lassen. "Picknick im Dunkeln" heißt der Roman, dem im Hanser Verlag erschienen ist.

Beide treffen sich in tiefster Finsternis, beide sind im Denken meilenweit auseinander, aber sie lernen sich kennen und lernen voneinander. Thomas von Aquin kann mit der Filmwelt des Stanley nichts anfangen und dem Briten ist die Theologie des Italieners vollkommen fremd.

Beeindruckend ist, wie der große Denker hoch theologische Probleme auf unkonventionelle Weise für den Laien verständlich darlegt; aber auch sein Partner versucht einfühlsam, seine Denkweise und seinen Humor darzustellen.

Fasziniert hat mich, wie beide auf diese Weise auf ihr Leben zurückschauen, es in Sprache bringen wie ein großes „Gebet der liebenden Aufmerksamkeit“.

Tröstlich ist es, dass sie sich gegenseitig stützen, um in dieser Dunkelheit nicht wahnsinnig zu werden und ihrem Ziel, dem Licht, gemeinsam entgegen zu gehen.

Für mich war es eine spannende, interessante, außergewöhnliche Lektüre. Lesefreudige Mitschwestern und Mitmenschen verführe ich gerne dazu.

Sr. Beate Neuberth CJ

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