Eine Krippe, die mehr zeigt als die Heilige Nacht

Anlässlich eines Besuches bei den Schwestern in Bad Reichenhall wurde mir von Sr. Judith Winkler CJ die dort aufgestellte Krippe gezeigt, von Sr. Moderata Kögl CJ wunderschön geschaffen, modelliert aus Ton und mit Farbe umkleidet.

Bei dieser Krippe geht es um den großen Bogen der Heilsgeschichte; zunächst die Patriarchengeschichte: Abraham – Isaak – Jakob; dann die Propheten; und schließlich Geschichten aus dem Neuen Testament, rund um Johannes den Täufer und die Geschehnisse der Heiligen Nacht.

Beim Anschauen der Szenen ist es den Betrachterinnen und Betrachtern möglich, sie auf verschiedene Arten zu lesen. Man kann sich in die künstlerischen Feinheiten vertiefen, in die liebevoll gestaltete Vielfalt der Szenen, in die zahlreichen gestalterischen Details. Und man kann die Krippenszenen lesen wie eine Hinführung zum Weihnachtsfest. "Den Beginn der Heilsgeschichte so zu erleben, als wären wir dabei … wir können zuschauen – verweilend betrachten … wir können einen Teil des Weges mitgehen … wir können uns der ein und anderen Gruppe, auch den einzelnen Personen zuwenden – und betrachten …" schreibt Sr. Gonzaga Wennmacher CJ.

Bei einem Besuch in Bad Reichenhall im vergangenen Jahr hatte sie die Möglichkeit, die Krippe zu fotografieren. Sr. Judith Winkler CJ nahm sich die Zeit, die verschiedenen Szenen zu erläutern.

Nun ist ein bebilderter Weg durch diese besondere Krippe entstanden - zum Anschauen und Nachlesen, zum Betrachten und Meditieren, zum Staunen und Beten.

Sie können sich durch die Bildergalerie klicken und einige Szenen direkt genießen. Oder Sie laden sich das PDF mit der ausführlichen Beschreibung und vielen spirituellen Anregungen herunter.

Die Krippe in Bad Reichenhall - ein virtueller Rundgang (PDF)

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Sr. Gonzaga schreibt:

"In dieser Krippe erleben wir die Nöte der damaligen Zeit, vertiefen unser Wissen im Lesen der Berichte des Alten Testamentes, um dann schließlich am Weihnachtsfest einzumünden in den Jubel und Dank, in Freude und Anbetung des göttlichen Kindes – wohl wissend, dass die Heiligen Drei Könige wieder weiterwandern, die Hirten wieder zu den Herden eilen, die Menschen wieder ihren Alltagssorgen begegnen und die Zeit der Jahrhunderte bis zu uns heute sich in so vielen Ebenen entfaltet.

Erinnern uns zuweilen die Sterne am Firmament an den Glaubensvater Abraham, erinnert uns der einzelne Stern am Himmel an jenen Stern, der die Weisen aus dem Morgenlande führte?

Was aber bleibt? Es geht nicht um die zu beschreibenden Einzelheiten, die es sicher auch wie in jedem Teil der Geschichte gegeben hat, es ist auch nicht zu bedauern, dass es damals noch keine Fotografien gab, die wir heute vergleichend anschauen könnten, forschend in den Archiven … Um was geht es also?

Es geht um die Liebe von uns Menschen zu unserem Glauben. Es geht um Jesus Christus, der geboren wurde von der Jungfrau Maria, der für uns gelitten hat und gekreuzigt wurde – der am dritten Tage auferstanden ist zu unserem Heil.

Und hier schließt sich dieser Kreis für uns, die wir diesem Jesus nachfolgen, ihm ähnlich werden möchten – „beim Anschauen seines Bildes“ – das wir nur erahnen können – und in großer Liebe vor uns sehen – täglich neu …"