Sr. Magdalena: Erste Plätzchen gibt's an Heiligabend

Übrigens gehört das Plätzchenbacken im Advent für mich ganz wesentlich dazu. Nach den Rezepten meiner Mutter, mindestens zehn verschiedene Sorten (oder auch mehr); so stapeln sich dann die Dosen. Aber: Gegessen werden sie erst ab dem Abend des 24. Dezember. Plätzchen gehören für mich zu Weihnachten – und Advent ist nicht Weihnachten und auch nicht "Vorweihnachtszeit". Der Advent ist eine ganz eigene Zeit, die mir viel zu wichtig und zu wertvoll ist, als dass ich sie mit Weihnachten gleichsam "verschwimmen" lassen will.

Gerade in diesem Jahr ist mir das wichtig: Ein Jahr voller Kriege, Leid und Katastrophen, in dem so gar nichts romantisch, nett und süß ist. Da kann ich mich gut einschwingen in die alten Adventslieder und die biblischen Lesungen, die das Elend, die Not und das Dunkel der Welt gerade nicht ausblenden oder überblenden, sondern fest in den Blick nehmen. Und aus dieser Realität zu Gott schreien "O Heiland, reiß die Himmel auf!" – in Vertrauen und Hoffnung, dass „Gott wird wenden Not und Leid“.

Der Advent stellt sich dem "Noch nicht" unserer Welt, dem Unerlösten, und streckt sich aus auf Gott hin mit flehender Sehnsucht auf Erlösung – dann, wenn Er wiederkommt, am Ende der Zeit.

So ist der Advent die Zeit, um gerade nicht aus der Gegenwart zu entfliehen, sondern wahrhaft an der Seite der Menschen in Elend und Not auf der ganzen Erde zu stehen und uns davon berühren zu lassen.

Dass auch Gott nicht unberührbar ist und bleibt, sondern sich von all dem berühren und bewegen lässt, das feiern wir dann an Weihnachten. Sehr gerne auch mit Plätzchen!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gesegnete Adventszeit!

Sr. Magdalena Winghofer CJ

Danke an die Katholische Pfarrgemeinde Zu den Heiligen Engeln, auf deren Website https://www.heilige-engel.de/ dieser Text zuerst erschien.