„Ich denke mir immer wieder, sind das nicht Zeichen…?“

P. Alberich Maria Fritsche OCist nimmt nach getanem Werk Abschied

 

„Rechtzeitiges Umsteuern, bevor Zusammenbruch geschieht“

Mit diesem Zitat aus dem neuen Provinzbrief von Sr. Cosima möchte ich noch einmal zurückschauen auf die Auflösung unserer Passauer Kommunität. Ein langer Prozess fand damit ein Ende – ein Prozess, für den sich die Zeichen, dass es an der Zeit ist, gemehrt hatten. Und so blicken wir drei letzten, Sr. Hannelore, Sr. Martina und ich „ohne Zorn“ darauf zurück. Gerade unsere Sr. Kunhild, die Gott nicht erst in Altötting, sondern gleich bei sich in der Ewigkeit haben wollte, hatte ein feines Gespür dafür und mir bei verschiedenen Gelegenheiten gesagt: „Ich denke mir immer wieder, sind das nicht Zeichen…?“

Als ich dann, drei Wochen vor meinem Umzug nach Neuburg, mit Herzinfarkt im Passauer Krankenhaus lag, wurde es mir noch klarer: „Herr, es ist Zeit – der Sommer war sehr groß!“ Der Sommer, das waren die vielen Jahre – 67 an der Zahl – in denen das Haus in der Neuen Rieser Straße bestand und zuerst von Novizinnen, dann von Schwestern, der Provinzleitung, der Schulstiftung, Schülerinnen, Kursteilnehmerinnen, Begleitung Suchenden und schließlich von geflüchteten Frauen und Kindern bewohnt, belebt und jeweils für eine Zeit als Heimat empfunden worden war.

Die letzten Wochen der Hausauflösung hatten wir gut geplant, so dass wir trotz aller Arbeit in Ruhe eins nach dem anderen angehen konnten – den Klosterbazar, der 4000 Euro fürs Frauenhaus einbrachte, die Abgabe von Möbeln und Inventar gratis für Schutzwohnungen von SOLWODI oder an Bekannte gegen Spende, von Stoffen für einen guten Zweck u. s. w.

Das Innere unserer Kirche ist fachmännisch verladen.

 

Dass unser gesamtes Kircheninventar – die Kirche war ja das Herzstück unseres Hauses – an die Neugründung der Zisterzienser in Neuzelle in Brandenburg ging, war uns eine Freude und half uns über die Trauer, die wir doch beim Profanierungsakt der Kirche empfanden, hinweg. Wir vertrauen darauf, dass das Haus durch Verkauf bald wieder in gute Hände kommt und dass der Segen der vielen Jahre in ihm bleibt.

 

So konnten wir gelassen und  mit mutiger Erwartung in unseren neuen Lebensorten ankommen.   

 

Text: Sr. Gudula Bonell, Bilder: Zisterzienserpriorat Neuzelle