Nach-Weihnacht: Gedanken zu einem Aquarell

"Nach Weihnachten hatte ich Lust ein kleines Aquarell zu vervollständigen. Da Subregens Stefan Fleischmann jedes Jahr die Christmette mit uns feiert und dabei ein Bild austeilt, habe ich ihm meines zukommen lassen. Er hat eine Meditation dazu verfasst", schreibt Sr. Beate Neuberth CJ aus Bamberg.

Dank der Zustimmung von Künstlerin und Autor können wir die Kombination von Bild und Text hier veröffentlichen. Herzlichen Dank!


Während die Weihnachtskrippen so langsam wieder abgebaut werden, leuchtet dieses Bild in meinen Alltag hinein.

Was sehe ich? Einbunter Regenbogen zieht mich in seinen Bann. Auf der rechten Seite sind Menschenangedeutet: kniend oder stehend. Beim näheren Hinsehen erscheint im Regenbogen eine Futterkrippe: ganz unaufdringlich.

Die linke Bildhälfte steht ein wenig für sich: Häuser, Berge, Häuser, Bäume. Einzig die Farben des Regenbogens werden darin aufgenommen: die Häuser fangen zu leuchten und zu „sprechen“ an, die schneebedeckten Berge laden zum Staunen und Verweilen ein. Eine weihnachtliche Idylle.

Während die Weihnachtskrippen so langsam wieder abgebaut werden, leuchtet dieses Bild in meinen Alltag hinein. Das Bild erinnert mich an den Beginn der Coronapandemie im Frühjahr 2020. Fenster zeigten damals einen gemalten Regenbogen mit dem Wunsch: „Bleiben Sie gesund!“ Die Sorge um die Gesundheit – besonders um das Wohl der älteren Bevölkerung - ist sehr groß, bis heute.  Wir wissen, dass dieser Wunsch sich nicht für alle erfüllte, denn viele Menschen haben sich mit dem Coronavirus infiziert, leiden noch heute unter den Spätfolgen oder sind sogar gestorben.

Während die Weihnachtskrippen so langsam wieder abgebaut werden, leuchtet dieses Bild in meinen Alltag hinein. Welche Botschaft hat das Bild für mich? Das Bild zeigt eine gewisse Dynamik: „Vorhang auf!“ Wie habe ich mich am Heilig Abend gefreut, als der Vorhang fiel, ich in das Zimmer gehen durfte und den Christbaum leuchten sah. „Vorhang auf!“ Wie ein Vorhang sich öffnet und etwas Verborgenes zum Vorschein bringt, so offenbart sich Gott in seinem Sohn Jesus in der Krippe. Ob ich ihn immer im Alltag spüre? Bist du der Gott, der Zukunft und Leben mir verheißt? - Ja, Herr, ich möchte glauben - komm mir doch entgegen!

Während die Weihnachtskrippen so langsam wieder abgebaut werden, leuchtet dieses Bild in meinen Alltag hinein. Was bleibt von der weihnachtlichen Botschaft? Alles beim Alten? „Jedes Haus hat sein Kreuz“, sagen wir manchmal. Und es ist stimmt: Jeder hat sein Päckchen zu tragen. Bleibt alles beim Alten? Nein, das Reich Gottes nimmt weiter Gestalt an – leise, ganz unaufgeregt  –tut sich etwas Neues auf: „Ich bin da. Nichts kann dich von meiner Liebe trennen!“ So lässt sich Gott finden, wo man ihn einlässt: „Vorhang auf!“