Ein Jahr Mitlebekommunität

Das Gäste-Tuch füllt sich…
Erfahrungen aus dem ersten Jahr der Mitlebe-Kommunität

Ein erstes „Arbeitsjahr“ liegt nun hinter uns in der Mitlebe-Kommunität Mamre in Nürnberg. Zeit, zurückzuschauen auf das, was in diesen Monaten geschehen ist.

Am Anfang stand das Einrichten, konkret und übertragen: Es galt, mit Unterstützung der Hausmeister einige Möbel zu verschieben, um unsere fünf Gästezimmer herzurichten, einen Flyer zu entwerfen und zu drucken,… Aber auch während des Jahres zeigten sich immer wieder nötige Kleinigkeiten: Unsere Türen sehen alle irgendwie gleich aus, also muss die Tür zum Treppenhaus ein Schild erhalten. Ein Faltblatt in den Zimmern erklärt jetzt alles Wichtige. Wir perfektionieren die Anleitungen für unsere Gebetszeiten, so dass auch Unerfahrene dem folgen können. Und so weiter… und so wird es wohl auch weitergehen.

Im Oktober durften wir dann unseren ersten offiziellen Gast begrüßen – und uns seitdem über eine große Vielfalt an Gästen freuen: Schülerinnen und Studentinnen, die für Prüfungen lernten, junge Frauen, die neugierig waren, an Angeboten teilnahmen oder einfach so ein paar Tage bei uns verbrachten, schweigende Gäste bei Exerzitien oder stillen Tagen, Schwestern verschiedener Gemeinschaften und Mitschwestern, Freunde und Bekannte, Menschen zu geistlicher Begleitung, junge Erwachsene zu unseren Mamre-Abenden,…

Es ist gut, kein völlig festgezurrtes Konzept zu haben, so können wir immer neu hinhören, wo in den Anfragen und Anliegen gerade der Anruf Gottes für uns steckt. Manches entwickelt sich gleichsam unterwegs – so entstand aus Learn & Pray der Wunsch nach einem Morgengebet zur ersten Abiprüfung, bei dem sich dann mehr als 25 Schülerinnen in unserem Gebetsraum stapelten. Oder aus der Begegnung mit Jungen Erwachsenen entstand die Idee zu den Mamre-Abenden: alle ein bis zwei Monate laden wir Junge Erwachsene ein, mit uns gemeinsam in schlicht-schöner Form Eucharistie zu feiern und anschließend gemeinsam zu essen, zu reden,…
Zu zweit sind wir zum Glück sehr flexibel, um spontan und unkompliziert reagieren zu können: „Morgen bringe ich Leute zum Essen mit.“ – „Prima, wie viele?“ – „Keine Ahnung.“ – „Okay, dann koche ich mal für mehr.“

Für uns ist es ein großes Geschenk, auf diese Weise so verschiedene Menschen empfangen und aufnehmen zu dürfen. Und es ist ein Geschenk, uns selbst, unsere Räume und unsere Lebensform und    -entscheidung zur Verfügung stellen zu dürfen und zu erleben, wie das für andere wertvoll sein kann. Vielleicht ist daher die beeindruckendste und bewegendste Erfahrung in der Mitlebe-Kommunität diese: Wir müssen letztlich nichts „machen“, nichts eigens anbieten – wir „müssen“ nur uns selbst, unsere Lebensentscheidung und unsere Räume öffnen und zur Verfügung stellen.

So füllt sich langsam unser Gäste-Tuch… mit größeren und kleineren Kunstwerken, Karten und vor allem Namen. Und wir freuen uns auf die letzten Gäste, die noch im Juli zu uns kommen werden, und dann auf die „zweite Runde“ ab September!

P.S.: Wer jetzt Lust bekommen hat oder neugierig geworden ist, ist herzlich zu uns eingeladen! Unser Flyer findet sich hier zum Download.

Text und Foto: Sr. Magdalena Winghofer CJ