Ein Lasttier werden für den Herrn

Am Samstag, 01. September 2018, legte Sr. Britta Müller-Schauenburg CJ im Provinzialat in München-Pasing ihre erste Profess ab. Zahlreiche Schwestern, Familienmitglieder, Freunde und Kolleginnen und Kollegen von Schwester Britta waren zu diesem besonderen Festtag gekommen, um die Freude mit der neuen Schwester zu teilen.

In einem feierlichen Gottesdienst sprach Schwester Britta die Professformel, die Provinzialoberin Sr. Sabine Adam CJ entgegennahm. „Im Orden leisten wir uns eine lange Prüfungszeit“, erklärte Sr. Sabine Adam in ihrer Einführung. „Nach der Zeit des Postulats und dem zweijährigen Noviziat wissen beide Seiten, worauf sie sich einlassen – die Gemeinschaft, wenn sie ja sagt zu einer Schwester, die Schwester, wenn sie ja sagt zu der Gemeinschaft, die sie in ihrem Alltag kennengelernt hat – nicht zu einer Wunschgemeinschaft.“ Die Profess sei jedoch in erster Linie ein Akt der Hingabe Christus selbst gegenüber. Das feierliche Entzünden der Professkerze an der Osterkerze war dafür ein sichtbares Zeichen.

In seiner Predigt ging Pater Petrus Köst SJ auf das Leitwort ein, das die Professin sich ausgesucht hatte: „Bindet sie los und bringt sie zu mir.“ (Mt 21,2) In der Bibelstelle seien mehrere Hinweise für unser eigenes geistliches Leben zu finden. So sei es wichtig zu erkennen, dass die Jünger nicht von sich aus losziehen, der Herr hat sie gesandt. „Es ist der Herr, der uns ruft und uns beauftragt.“ Damit dies gelinge, müssten wir zuhören, welchen Auftrag ER für uns habe und wie wir ihn am besten erfüllen können.

Es gelt aber nicht nur zu handeln wie die Jünger, sondern auch wie die Eselin – ein Lasttier zu werden für den Herrn. Und schließlich gelte es, so zu handeln wie die Menschen, die kamen, um Jesus auf seinem Weg nach Jerusalem zu sehen und ihre Kleider vor ihm ausbreiteten: „Das macht ein Stück unseres Ordenslebens aus: Etwas von uns hingeben, uns selbst einsetzen für den Herrn, im Dienst für die Menschen.“

Ein Weg, den Britta Müller-Schauenburg nun als Schwester Britta weitergehen wird. Ein Weg, der ihr jedoch nicht von Anfang an in die Wiege gelegt war. „Ich bin nicht sehr religiös aufgewachsen, wir waren nur Weihnachten in der Kirche“, erinnert sie sich. „Allerdings in der Elisabethkirche in Marburg – wer sie bei Kerzenschein und mit Posaunen kennt, wird sich vorstellen können, dass man dort auch als kleines Kind ins Beten kommt.“

Auch, dass die Congregatio Jesu die richtige Gemeinschaft für ihren Lebensweg sein könnte, hatte sie zunächst nicht im Blick: „Als ich begann, gezielt Ordensgemeinschaften näher kennen zu lernen, hatte ich zunächst auch ganz andere im Blick: Mich zogen sehr monastische Gemeinschaften an, etwa wie die Kartäuser in dem Film ‚Die Große Stille‘, streng. Ich dachte, ich wisse ziemlich genau, was ich suchte. Zu einem Schnuppertag der Congregatio Jesu fuhr ich nur, weil mich die Vita der Gründerin auf der Website beeindruckte, ich mir aber dachte: Das ist gut für eine Gegen-Kontrolle, um zu präzisieren, was genau ich nicht will. Ich traf dort aber die Gemeinschaft, also Menschen, mit denen ich mir vorstellen konnte so zu leben, und eine Regeltradition, die mich anzog.“

Und so waren es auch an ihrem Professtag neben dem Akt der Hingabe an Christus die Begegnung mit den Menschen, die Sr. Britta Müller-Schauenburg CJ besonders bewegt haben: „Sätze, die mir bleiben werden, eine Umarmung, ein Blick, ein Händedruck; zu merken, in welchem Reichtum von Beziehungen ich lebe“.

Mit einer feierlichen Vesper, gestaltet von Gefährtin Annette Fuchs, und einem besonderen Moment, in dem die Gäste Kerzen anzündeten, die für ihre Bitten und Fürbitten standen, ging ein reicher und gesegneter Tag zu Ende.

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Text: Esther Finis
Fotos: Robert Kiderle