Eine Plakette in Aschaffenburg erinnert an die Schwestern der CJ

 

1748 kamen die „Englischen Fräulein“ auf Bitten des Mainzer Kurfürsten Johann Friedrich Carl von Ostein nach Aschaffenburg, um sich dort um die Bildung der Mädchen zu kümmern. Sie gründeten eine „Trivialschule“, in der Mädchen Lesen, Schreiben, christliche Lehre, gute Sitten, Haushaltsführung und Handarbeiten beigebracht wurden. Und obwohl die Schwestern von den Einwohnern scharf beobachtet wurden, konnten sie sich bald etablieren.

1764 kauften die Schwester ein Haus in Schlossnähe. Von da an wuchs das Institut immer weiter, teils durch Zukäufe, teils durch Schenkungen. So entstand entlang der Strickergasse ein eindrucksvolles dreistöckiges Institutsgebäude. Im Laufe der Jahrzehnte wuchs nicht nur das Gebäude, sondern vor allem auch die Schule: Mitte des 19. Jahrhunderts trugen die Schwestern die Verantwortung für sechs verschiedene Bildungsstätten in der ganzen Stadt.

Im 20. Jahrhundert folgten dann Neugründungen und Umwidmungen der Schultypen, um den neuen Anforderungen gerecht zu werden. So entstanden unter anderem mit der Mädchen-Fortbildungsschule eine Art Berufsschule, ein Kindergärtnerinnenseminar eine Mittelschule und ein Wirtschaftslehrerinnenseminar.

Im Dritten Reich mussten die Schwestern schrittweise ihren Unterricht abbauen, bis sie 1941 den Schulbetrieb ganz einstellten.

 

 

Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die Gebäude bei zwei Bombenangriffen im Oktober 1944 und im Januar 1945 fast vollständig zerstört. Heute befinden sich auf dem früheren Institutsgelände die Stadtbibliothek und die Volkshochschule Aschaffenburg.

Nun gibt es dank der Anregung des ehemaligen Lehrer Michael Amtmann, der bis 2021 an der Maria-Ward-Schule unterrichtete, an dem Ort eine Tafel, die an das Institut der CJ erinnert. Auf der Tafel sind jedoch nicht nur Informationen über die Bebauung am Schlossplatz bis 1944 überliefert, sondern auch eine ausfühlriche Geschichte über das Wirken der Englischen Fräulein in Aschaffenburg. Auf der Tafel befindet sich auch ein QR-Code, der zum digitalen Stadtarchiv führt, wo es noch umfassendere Informationen über di Englischen Fräulein findet. 

 

 

 

 

 

 

 

 

Text: Christina Waechterm Bilder: Antonia Binschek

Vor fast 100 Jahren erschien das Kochbuch von Sr. Elfriede Brönner aus Aschaffenburg