Reisebericht der Gefährtinnen auf den Spuren Mary Wards in England

Vom 27. Mai bis 5. Juni 2025 begaben sich acht Frauen aus der Gemeinschaft der Gefährtinnen auf Englandreise. Wir wurden empfangen von unserer Gefährtin Angie, die dort in der Gegend aufgewachsen und nun wieder ansässig ist.
Durch ihre Liebe zur Heimat und zu Mary Ward, ihre gründliche Kenntnis des Landes und der Geschichte und durch ihre Zweisprachigkeit war sie die beste Führerin, die man sich nur denken kann. Virtuos lenkte sie unser 9-sitziges Leih-Auto über die Dörfer durch verschiedene Landschaften und überlegte mit uns, wie diese Gegenden M. Ward geprägt haben.
Zuerst besuchten wir von Warwick aus Baddesley Clinton und Coughton Court, wo das ganze Ambiente einen ins
16.Jahrhundert zurückversetzt. Das Spannendste sind überall die Priesterverstecke; die Zeit der Katholikenverfolgung war schrecklich! Wie selbstverständlich leben wir mit der Religionsfreiheit!
Wir feierten Messen mit: in London in St. Ethelreada, das beim großen Brand 1666 nicht zerstört wurde, in York
im Haus der Martyrerin Margareth Clitherow, in Ampleforth mit gregorianisch singenden Benediktinern, und als Krönung in Osbaldwick in der Kirche mit M. Wards Grabstein mit einem anglikanischen jungen Pfarrer aus den Niederlanden im keltischen Ritus. Das Vater Unser durfte jede in ihrer Muttersprache beten - es wurde also dreistimmig.
Hoher Chorgesang und feierliche Stimmung erwarteten uns beim Evensong im York-Minster. Überall wurden wir überwältigt von der Fülle und Schönheit der riesigen Glasfenster sowohl aus der Gotik als auch der Moderne. Vor allem in der Coventry- Cathedral war deutlich spürbar, wie die Kunst zu einem Medium der Versöhnung geworden ist. Neben gigantischen Kulturdenkmälern (Fountains Abbey, Kartäuserruine Mount-Grace...) kamen wir zu vielen Privathäusern, deren Besitzer sich der Mary-Ward-Historie in ihren Mauern bewusst waren und uns durch Angies Voranmeldung in ihr Eigentum einließen.
Überrascht waren sie alle, als Mitbringsel Mozartkugeln von Renate aus Wien oder Wein von Kerstines eigenem Weingut zu bekommen. Wie gern zeigte uns Angie in Whitby ihre Wohnung mit Blick auf die romantische Altstadt direkt am Meer und ihre Wirkungsstätte, wo sie Exerzitien abhält. Und natürlich wusste sie, in welchem Restaurant
es die besten Fish-and-chips der Welt gibt...
Zum Greifen nahe war das Vermächtnis M. Wards in unserer Unterkunft im Bar Convent am mittelalterlichen Stadttor von York, wo seit 1686 Schwestern leben. Sister Ann kam immer während des Frühstücks zu einem kleinen Plausch vorbei. Sister Patricia führte uns durch die Museumsräume und erklärte die Vergangenheit, sodass wir wussten, weshalb wir uns ständig in den Gängen verirrten - es kamen ja im Laufe der Zeit immer mehr Gebäudetrakte rund um den Innenhof dazu!
Ja, Mary Ward ist in den Bauwerken und in den Menschen dort lebendig. Diese Reise wird uns noch lange viel Anstoß und Mut geben, unser Leben in ihrem Geiste weiterzuführen.
Text und Bilder: Annette Fuchs