Rückblick auf die Vereinigung in Loyola
Am 04. November 2025 wurde die Vereinigung von CJ und IBVM offiziell im Rahmen eines feierlichen Gottesdienstes in Loyola vollzogen. Zu dieser Feier reitsen Schwestern aus der ganzen Welt nach Loyola. Auch Vertreterinnen der Mitteleuropäischen Provinz waren dabei. Hier erzählen sie von ihren ganz persönlichen Höhepunkten und Erinnerungen:
Sr. Johanna Schulenburg CJ, Leiterin des europäischen Noviziats:

"Meinen persönlichen Rückblick möchte ich mit „österlicher Freude“ umschreiben. Nachdem nun einige Tage seit der Vereinigung vergangen sind, sind in mir vor allem die Freude, der Jubel und die Herzlichkeit der Begegnungen lebendig, die sich vor allem während der Liturgischen Feiern Bahn brachen – durch Klatschen, Singen und Leuten von kleinen Handglocken an allen Stellen, wo es nur immer liturgisch passte, oder auch nicht passte. Da wurde etwas spürbar, was uns als Schwestern übersteigt. Dieser Jubel stieg zum ersten Mal nach der Predigt des Jesuitengenerals auf, der die Freundschaft zwischen den Jesuiten und der Congregatio Jesu betonte und uns ermutigte, im Hl. Geist mit dieser Vereinigung etwas Neues zu schaffen; dann brandete er auf, als das Dekret der Vereinigung feierlich überreicht und dann von Sr. Veronica Fuhrmann verlesen wurde. Ich werde aber auch in Erinnerung behalten, wie sich in der Kirchenbank vor mir Schwestern, die vormals zu den Loreto-Schwestern zählten, im Moment der Verkündigung des Dekrets Tränen von den Wangen wischten. Um diese Vereinigung möglich zu machen, haben sie etwas aufgegeben, was ihnen kostbar ist, über Jahrzehnte ihr Leben als Schwestern geprägt und geformt hat. Das ist ein großer Schritt. Und so hat mich ebenso die Ernsthaftigkeit beeindruckt, mit der jede der ehemals Loreto-Schwester ihr CJ-Kreuz entgegengenommen hat. Später meinte eine von ihnen, dass ihr sehr bewusst ist, welche Verpflichtung es auch bedeutet, jetzt den Namen Jesu im Ordensnamen zu tragen."
Sr. M. Mechtild Meckl CJ, ehemalige Generaloberin der CJ :

"Es waren bewegende Tage in Loyola. Der Wunsch Mary Wards ist Wirklichkeit geworden: sie wollte EIN Institut. Ihre letzten Worte: „Ich wollte, alle wären hier“, das hat sich heute erfüllt. Sie hatte bis zum letzten Augenblick die Hoffnung, dass dieses Institut eine Zukunft haben würde. Heute leben ihre Gefährtinnen auf allen fünf Kontinenten. Aus 40 Ländern kamen sie in Loyola zusammen – auch aus der Ukraine, aus Vietnam, den Philippinen der kleinen Insel Mauritius. Wie viele Sprachen hörten wir, wie viele Kulturen konnten wir erleben! Mary Ward wird gelächelt haben, meinte P. General in seiner Predigt.
Kreative Symbolik und Begegnungen
Der äußere Rahmen war ganz auf dieses Ereignis fokussiert und mit viel Symbolik kreativ gestaltet. Unzählige Gelegenheiten gab es, einander zu begegnen, miteinander zu sprechen und einander kennenzulernen. Dazu trugen auch die Exkursionen zu den Stätten des hl. Ignatius in Azpeitia am ersten Tag bei und die Fahrten nach Lourdes oder zum Heimatschloss von Franz Javier am letzten Tag. Bei all der heiteren Atmosphäre und Begeisterung – die vor allem durch die vielen jüngeren Mitglieder zu spüren war – und bei der Erfahrung, dass wir EINS sind, gab es einige besonders bewegende spirituelle Momente:
Im Zentrum stand der Festgottesdienst mit P. General Arturo Sosa SJ (am 4. November) und das offizielle Ritual der Vereinigung der beiden Institutszweige am Ende der Eucharistiefeier. Durch die Musik – Gesänge, Trommeln, Glocken und die unterschiedlichen Instrumente aus verschiedenen Kulturen – kam Enthusiasmus auf. Immer wieder ging es bei den Liedern um Mary Ward und ihre Worte „Glory, Glory“ – „we are ONE“ – „Jesus sage AMEN“.
Das Ritual der Vereinigung berührte uns tief: Sr. Veronica Fuhrmann CJ, nun die Generaloberin des weltweit geeinten Institutes, verlas das offizielle, kirchliche Dekret des vatikanischen Dikasteriums für die Ordensgemeinschaften. Damit wurden die beiden bisherigen Institutszweige offiziell EINE Gemeinschaft mit dem Namen „Congregatio Jesu“. Das wurde für jede Anwesende auch konkret erfahrbar: Sr. Veronica überreichte jeder Schwester des bisherigen Institutes der Loretos (IBVM) das Institutsabzeichen der Congregatio Jesu (CJ) mit der Geste einer schwesterlichen Umarmung. Damit verbunden war die Annahme des neuen Namens „Congregatio Jesu“ und die Anerkennung der neuen Generaloberin als ihrer Leitungsbeauftragten. Es war ein äußerer Akt, der – trotz der Freude über einen Neuanfang – wohl für die eine oder andere vermutlich auch schmerzhaft war; bedeutete es doch ein Loslassen der bisherigen Identität, die mit dem Namen der weltweit bekannten „Loretos“ verbunden war. Es war ein Neuanfang auch für uns; denn auch für uns in der CJ begann damit eine neue Phase in der Geschichte des EINEN Institutes. So war es sehr stimmig, dass wir alle gemeinsam an dieser Stelle vor Gott unsere Gelübde feierlich erneuerten und damit bestätigten, dass wir nun ein gemeinsames Institut bilden. Bewegende Momente! Und alle stimmten ein mit dem Gesang der bekannten Worte Mary Wards: Jesus sage „Amen“!
Bewegende Momente voller Feierlichkeit
Ein zweiter emotionaler Augenblick stand am Ende des Abschlussgottesdienstes mit Bischof Fernando Prado Ayuso von San Sebastián am nächsten Tag. In einem mehr institutsinternen Ritus verabschiedete die Provinzialoberin der Loretos von England mit sehr einfühlsamen Worten ihre bisherige Generaloberin Sr. Carmel Swards und ihr Leitungsteam mit einer Würdigung und mit Worten des Dankes. Dann übernahm die frühere Generaloberin des Nordamerikanischen Institutszweiges Jane McDonald das Wort zur Ernennung der neuen Generalleitung. Sie rief je Einzelne des neuen Generalat-Teams mit ihrem Namen, jede erhielt einen grünen Schal (Zeichen der Hoffnung) und eine Kerze. Nun standen sie alle vor uns! Großer Applaus kam auf! Und Sr. Jane segnete sie - jede Einzelne – mit einem persönlichen Wort der Zusage Gottes. Nach dieser berührenden Geste sandte sie das neue Team aus zu ihrem Leitungsdienst für das EINE gesamte Institut der Congregatio Jesu: „Ihr seid nun unsere Generalleitung!“
Eine neue, gemeinsame, innere Dynamik
Zwischen diesen beiden bewegenden offiziellen Ritualen fügte sich stimmig das Symposium ein mit dem Thema: „Frauen der ersten Stunde: An der Schwelle zu neuen Anfängen“. Die bekannte Referentin, Sr. Pat Murray CJ, stellte uns die drei Frauen am leeren Grab Jesu vor und führte uns die vielfältigen Nöte der Menschen und der gesamten Schöpfung unserer Tage anschaulich vor Augen: die leidvolle Realität, das Dunkel in dieser Welt, das Leben verhindert! Sie machte uns bewusst, dass diese Situation eine innere Konversion des Herzes und Antworten im Handeln von uns verlangt. Um diese Antworten ging es schließlich in Gruppengesprächen mit der inzwischen bekannten Methode des synodalen Hörens auf das Wirken des Geistes in unserer Gemeinschaft.
Im anschließenden Plenum spürten wir die Bereitschaft und die Hoffnung, dass mit diesem EINS-WERDEN der Congregatio Jesu eine innere Dynamik aufbrechen möge, um unserem Auftrag nachzukommen, uns an unserem Platz für Frieden, Gerechtigkeit und Wahrhaftigkeit, für Freude und die Bewahrung der Schöpfung auf allen fünf Kontinenten einzusetzen. GEMEINSAM sind wir stärker und können MEHR bewirken in dieser Welt. „Jesus sage Amen“, so könnte Mary Ward nun sprechen."
Sr. Veronica Fuhrmann CJ, Generaloberin der Congregatio Jesu:
Sr. Bernadette Papp CJ, Entsandte der MEP aus Ungarn:

"Ich möchte meine tiefe und aufrichtige Dankbarkeit dafür zum Ausdruck bringen, dass ich die Ehre hatte, an dieser einmaligen Feier unserer Gemeinschaft teilzunehmen. Es war eine Freude, so viele Schwestern aus vielen verschiedenen Ländern und Kulturen zu sehen, und dennoch konnten wir uns gemeinsam über die Einheit unserer Herzen freuen, da wir alle zu den Schwestern von Mary Ward gehören. Es war wirklich bewegend, die Bemühungen so vieler Menschen zu sehen, die jahrelang daran gearbeitet hatten, diesen historischen Moment zu verwirklichen. Ich bin zutiefst dankbar, dass ich im Rahmen meiner täglichen Arbeit über die Begeisterung meiner Mitschwestern im Dienst nachdenken kann, die ihre Mission als Schwestern der Kongregation Jesu in vielen Teilen der Welt erfüllen."





