Unterscheiden in Gemeinschaft: Provinzkongregation 2024

Was brauchen wir, um unsere Gemeinschaft gut in die Zukunft zu führen? Wie gestalten wir als kleiner werdende Gemeinschaft unser Zusammenleben? Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt der PK 2024.

Eine Provinzkongregation ist ein Treffen von gewählten Delegierten und Amtsträgerinnen, das die Aufgabe hat, die Provinzleitung zu beraten. Es ist ein Zusammenkommen und Austauschen; vor allem aber ist eine solche Versammlung ein geistlicher Prozess der Unterscheidung. Gemeinsam schauen die Teilnehmerinnen auf das, was ist, hören sich gegenseitig zu, halten inne, reflektieren, tauschen sich aus, beten allein und zusammen und gehen so gemeinsam den Weg der "Unterscheidung der Geister" im Sinne von Ignatius von Loyola. Gelingt dies, stehen am Ende eines solchen Prozesses Entscheidungen und Aufbrüche, Vergewisserung und Ermutigung für den weiteren Weg. Das erlebten die Teilnehmerinnen der Provinzkongregation, die vom 2. bis 6. Januar 2024 in Passau stattfand.

Neben Schwestern aus Deutschland, Österreich, Südtirol und Ungarn waren auch die Juniorinnen und die Sprecherinnen unserer Gefährtinnen als Teilnehmerinnen dabei. Moderiert wurden die Tage von P. Christof Wolf SJ.

Gemeinsam identifizierten die Teilnehmerinnen wichtige Themen für die Zukunft der Mitteleuropäischen Provinz: Zusammen leben, Sendung(en), Haltungen und Umgang mit dem historischen Erbe. Die Themen wurden jeweils in Einzelarbeit, zu zweit bei sogenannten Emmaus-Spaziergängen, in kleinen Gruppen und im Plenum besprochen. Dabei entstanden viele neue Erkenntnisse und Perspektiven. Jüngere und ältere Schwestern stellten fest, dass sie viel öfter gemeinsame Zukunftshoffnungen und konkrete Ideen zur Umsetzung haben als vorher angenommen. Unter anderem wurde ein neues "Storytelling-Format" entwickelt und erstmals erprobt. Dabei erzählen Schwestern ihren Mitschwestern von ihren Sendungen – also ihren beruflichen Aufgaben und der geistlichen Prägung ihrer Lebensformen, zum Beispiel als Teil der apostolischen Kommunität. So werden die Aufgaben, zu denen einzelne gesandt sind, zu einem Lebensinhalt, den die anderen sich zu eigen machen, im Gebet begleiten und mit aktivem Wohlwollen unterstützen können. So können neue Formen des Zusammenlebens und Gemeinschaftsgefühls auch über die Grenzen von einzelnen Kommunitäten hinaus entstehen und wachsen.

In einem intensiven Austausch beschäftigte sich die Provinzkongregation auch mit dem historischen Erbe Mary Wards und ihrer frühen Gefährtinnen, das in der Mitteleuropäischen Provinz vorhanden ist. Die Teilnehmerinnen ermutigten den Provinzrat, die Materialien für die Forschung zugängig zu machen und insbesondere durch Digitalisierung auch Schwestern und Freund:innen Mary Wards weltweit einen noch intensiveren Einblick in die apostolische Bedeutung der historischen Zeugnisse aus unserer Geschichte zu geben.

Mit einem Dank an die vielen Schwestern, die sich durch Hilfe bei der Organisation und Durchführung, bei der Dekoration der Tagungsräume, der inhaltlichen und musikalischen Gestaltung der Liturgie und der Arbeitseinheiten beteiligten, und an die beiden Übersetzer:innen, die eine intensive Beteiligung der ungarisch-sprachigen Schwestern ermöglichten, ging die Versammlung zu Ende.

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