Vernissage von Sr. Barbara Kusche CJ

Vernissage in Bensheim

Sr. Barbara Kusche CJ stellt Bilder im Hospiz Bergstraße aus

Bensheim/Mainz. Die Vernissage am 30. September begann mit einem Sektempfang im Empfangsbereich. Über 35 Personen nahmen an der Ausstellungseröffnung teil, etliche altvertraute, da ich dem Hospizverein seit 20 Jahren verbunden bin und 14 Jahre lang den Haupt-und Ehrenamtlichen geistliche Wochenenden gehalten habe. Auch viele Mitschwestern aus Mainz und Bensheim kamen, um an der Freude teilzunehmen. Ein Freund von mir untermalte mit Pianomusik den festlichen Charakter, wozu auch die wunderschöne Gestaltung des Raumes beitrug. Alle konnten sich sehr wohlfühlen.

Geschäftsführer Michael Braun begrüßte uns alle freundlich und hob besonders auch die enge Nachbarschaft mit der Congregatio Jesu hervor, die das Projekt des Stationären Hospizes von Anfang an intensiv betend unterstützt. Sr. M. Seraphica CJ besuchte lange die Gäste und begleitete sie auf ihrem letzten Wegabschnitt. Als sie sich aus Altersgründen zurückziehen musste, übernahm Sr. M. Michaele CJ diese Aufgabe, beide hochgeschätzt von den Mitarbeitern und den Gästen.

Nach einer Überleitung mit Taizéliedern konnte ich etwas über die Entstehung meiner Bilder sagen, wie ich überhaupt zum Malen gekommen war, um dann eine geistliche Führung durch die Bildreihe anzubieten. Ich lebe seit Jahrzehnten aus dem Wort Jesu „Ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben“ (Joh 10,10). In meinem Beten ist es mir oft Frage und Zweifel, mehr und mehr aber staunende Verheißung, Weg, Wahrheit und Leben geworden.

Auf diesem Weg des Umgehens mit Gott habe ich in den letzten 15 Jahren autodidaktisch angefangen, diese inneren Erfahrungen in Meditationsbilder umzusetzen – zuerst in Ölpastell, dann auch mit Aquarellstiften. Es sind einfache farbintensive Bilder, die in die Tiefe führen. Zu vielen von ihnen sind auch Gedichte entstanden, die das innere Geschehen in Worte zu fassen versuchen.

Gott ist in allem gegenwärtig

Der Titel „Stationen“ deutet an, dass die Bildreihe das ganze Leben umfasst: das Schöne wie das Schwere. In allem ist Gott gegenwärtig und kann er gefunden werden.
Im Hospiz sind im Empfangsbereich und im Verwaltungsgang insgesamt 32 Bilder zu sehen, die gemeinsam einen Meditationsweg des Lebens bilden. Drei Themenschwerpunkte kennzeichnen den äußeren und inneren Weg: I. Pilgerwege, II. Durchgänge und III. Heimkehr. Sie beginnen mit dem „Geerdeten Himmel“, der ja gerade im Hospiz dem Versterben der vielen Gäste nahekommt und erfahrbar wird mit Abschied, Trauer und gefüllt ist vom Geheimnis des Lebens:

Ein Ausschnitt des Gemäldes Geerdeter Himmel von Barbara Kusche CJ

Die „Selbstwachsende Saat“ durchzieht die Bildreihe mit drei verschiedenen Aspekten wachsender Fruchtbarkeit, bis auch sie oftmals im Leben, schon vor unserem Sterben, losgelassen werden muss, um den Weg ganz in die Tiefe zum Sein zu ermöglichen.

Selbstwachsende Saat - gemalt von Barbara Kusche CJ

Auf unserem Wachstumsweg beschäftigen uns immer wieder Fragen nach dem Woher und Wohin. Oft nehmen wir nur einen Teil der Wirklichkeit wahr, der vielleicht wesentliche ist manchmal lange hinter einem Schleier verborgen, wie das folgende Bild zeigt:

Nur ein Teil der Wirklichkeit... von Sr. Barbara Kusche CJ

 

„Lasst uns die gegenwärtige Gnade lieben“ –  Ignatius von Antiochien

die verborgene
die verbergende
den dunkel-goldenen Schleier

geduldig geduldig
geduldig vertrauend

weil DU langsam
ganz langsam
arbeitest
verwandelst
reifstin mir und in uns

„An jenem Tag
werdet ihr MICH
nichts mehr
fragen.“
(Joh 16, 23a)

Barbara Kusche CJ

In den anschließenden Gesprächen hörte ich, wie die Besucher sehr berührt waren von Bildern und Texten. Manche fühlten sich durch das Anschauen an die eigenen Quellen geführt, aber auch an eigene Fragen, Nöte und gleichzeitig empfingen sie Hoffnung.

Bilder und Text: Sr. Barbara Kusche CJ

Zur Künstlerin:

Sr. Barbara Kusche CJ ist Grund- und Realschullehrerin, Exerzitien-Leiterin, Geistliche Begleiterin, Klinikseelsorgerin (KSA) im Katholischen Klinikum Mainz, besonders für Menschen in Palliativsituationen. Zu 50 Prozent vom Orden freigestellt als geistliche Begleiterin und Exerzitien-Leiterin.
Die Bilder Sr. Barbaras sind bis 31. Januar 2017 im Stationären Hospiz Bensheim-Bergstraße (Kalkgasse 13) zu sehen.