Besonderes Jubiläum: 70 Jahre Einsatz in Simbabwe

Vor genau 70 Jahren, am 26.2.1951, sind fünf Maria Ward-Schwestern von Mainz aus nach Afrika aufgebrochen, um ein im II. Weltkrieg versprochenes Gelübde einzulösen. So könen wir heute den 70. Geburtstag des Engagements in Simbabwe feiern - und mit Freude und Dankbarkeit darauf blicken, wie stark sich das Werk dieser ersten Schwestern entwickelt hat.

Wie kam es zum Aufbruch nach Simbabwe?

Die damalige Generaloberin der Rheinischen Provinz der Congregatio Jesu, Mater M. Edelburga Solzbacher, hat am 13. Mai 1944, als die Luftangriffe in Mainz allgegenwärtig waren, gemeinsam mit ihren Mitschwestern gelobt, dass das Institut eine Missionsstation gründen werde, wenn das Gebet erhört würde, dass Schulgebäude und Schwesternhaus gerettet werden können.

Am 27. Februar 1945, einem sehr dunklen Tag in der Geschichte von Mainz, brannte die ganze Stadt, ein schreckliches Inferno. Das Dach des Flügels eines der Häuser unserer Gemeinschaft fing Feuer. Es schien unmöglich, den Brand unter Kontrolle zu bringen. Dann, niemand weiß genau, wie, erloschen die Flammen. Das Mutterhaus war gerettet – und das Gebet war erhört worden.

25.02.1951 in Mainz vor der Kapelle „Zu den Heiligen Drei Königen“ nach dem Gottesdienst, in dem Sr. Stephana Vogel (mit Kerze) ihre Erstprofess ablegte. Links neben ihr Sr. Bonifatia Vogel, rechts daneben Sr. Engelberta Wolf und Sr. Albertine Netzer, in der hinteren Reihe Sr. Theresia Fischer.

In den folgenden Jahren wurden freiwillige Meldungen von Schwestern entgegengenommen und für ihre zielgerichtete Ausbildung für die Mission in Afrika gesorgt. 1951 konnte die neue Aufgabe dann gut vorbereitet beginnen.

Nach der Aussendung und dem Abflug am 26.02.1951 kamen die fünf Schwestern am 03.03.1951 an. In der Chronik ist dazu zu lesen: "Am 3. März kamen wir bei Sonnenuntergang in Beitbridge an. Wir hatten endlich Südrhodesien erreicht."

Die ersten Jahre waren für die Missionarinnen nicht einfach, sie arbeiteten bei und mit den Bethlehemiten-Missionaren in Serima und Zaka als Krankenschwestern, Lehrerinnen und in der Gemeindepastoral.

1968 hat es sich ergeben, dass den Schwestern in Zusammenarbeit mit den Jesuiten auf dem großen Missionsgelände in Chishawasha (in der Nähe der Hauptstadt Harare) eine Möglichkeit geboten wurde, selbstständig ihre Tätigkeit zu beginnen und zu erweitern.

Frühe Eindrücke vom Schulunterricht bei Sr. Bonifatia Vogel in Serima

Und so erfolgte 1968 der Bau des Schwesternhauses in Chishawasha und es begann eine Mitarbeit am College der Jesuiten. Darüber hinaus errichteten die Schwestern ein Internat, das es jungen Frauen erstmals ermöglichte, die Hochschulreife in dem damaligen Süd- Rhodesien (ab 1980 Simbabwe) zu erlangen, wofür vom Generaloberen der Jesuiten, P. Pedro Arrupe SJ, eigens eine Dispens gegeben wurde, damit die Schülerinnen das College besuchen durften.

Zudem übernahmen die Schwestern in diesem Jahr auch die Leitung der St. Joseph's 'Clinic', einer Station für ambulante Krankenpflege für die Armen des Umlands.

Handarbeitsunterricht mit Sr. Hadwigis Betzel

1972 reiste Sister Christopher Angell IBVM aus England nach Afrika, um für die plötzlich verstorbene Sr. Hildegardis Fischer das Abitur unserer Schülerinnen abzunehmen – weitere Schwestern aus England folgten diesem Beispiel. Sister Christopher ist im Land geblieben und jetzt mit 104 Jahren die letzte Europäerin bei unseren Schwestern in Zimbabwe. Wir danken ihr und den Mitschwestern in England sehr für diesen großmütigen Dienst.

1974 wurden die ersten afrikanischen Maria Ward-Schwestern in das Noviziat aufgenommen.

1980 feiert Simbabwe seine Unabhängigkeit.

1985 erfolgt die Übergabe der Station von Zaka an einheimische Kräfte.

Hinweis: Unterhalb der Bildergalerie erfahren Sie mehr über die bewegte Geschichte der Provinz Simbabwe

Blick ins Fotoalbum ...

1987 richten die Schwestern einen Kindergarten in der Armenvorstadt (township) Amaveni ein.

Sr. Ortrudis Maier CJ

1992 erfolgt der Bau eines Kinderheims für Waisenkinder in Amaveni, das "Children's Home". Insgesamt vier Häuser für jeweils ca. 17 Kinder und Jugendliche, die von einheimischen "Hausmüttern" betreut werden, entstehen. Die Leitung übernimmt Sr. Ortrudis Maier CJ. Diese Einrichtung ermöglichte es, dass zahlreiche sogenannte "Aidswaisen" Heimat und Geborgenheit finden konnten. Es wurde und wird sehr darauf geachtet, dass die Kinder ihre Würde zurückbekamen.

1995 Acht europäische und 24 afrikanische Mitglieder des Ordens blicken in die Zukunft und planen konkrete nächste Schritte: Kinder-Sozialarbeit – Unterricht auf allen Schulstufen – Katechese und pastorale Arbeit – Gesundheitsdienste – Entwicklungsprojekte für Frauen.

1997 beginnen die ersten Planungen für einen Schulbau in Mbizo.

Ob wir uns vorstellen können, dass bei uns in der Schule etwa 6 Kinder ein Buch sich teilen müssen?  In Simbabwe ist das 2021 ganz normal.

1998 beginnt der Bau einer Grundschule und einer Vorschule in Mbizo. In diesem Jahr wird auch die "Region Simbabwe" in unserer Ordensgemeinschaft gegründet. Erste Regionaloberin wird Sr. M. Xaveria Bachmann.

1999 können Grundschule und Kindergarten, ihre Arbeit aufnehmen.

2003 wird die Regionalleitung an Sr. Hildegardis Chimhanda übertragen. Nach ihrer Amtszeit folgt ihr Sr. Salome Mateko im Amt, anschließend Sr. Mercy Shumbamhini.

2010 beginnen zwei Schwestern auf Bitten des Bischofs eine Tätigkeit in Nesigwe, dort gibt es eine Sekundarschule in bischöflicher Trägerschaft, an der eine Schwestern unterrichtete und wir die Schulspeisung ermöglichen. Durch Veränderung der Aufgaben sind derzeit vier Schwestern in Nesigwe.

2018 erfreuen sich die Einrichtungen der Maria Ward-Schwestern/Congregatio Jesu in Zimbabwe großer Beliebtheit im ganzen Land. Weitere Niederlassungen werden gegründet, die Gemeinschaft der Schwestern wächst auf nahezu 50 Mitglieder, die Aufgabengebiete werden erweitert. Der Wunsch, eine sehr notwendig gewordene Secondary School in der Nähe der Primary School zu bauen, nimmt Gestalt an.

Sister Frances Orchard CJ, Provinzoberin der Congregatio Jesu, England, ermöglicht das Startkapital von umgerechnet ca. 400.000 Euro – der erste Bauabschnitt der Mary Ward High School beginnt. Auch in der Mitteleuropäischen Provinz werden zahlreiche Spenden für weitere Bauabschnitte des ehrgeizigen Projekts gesammelt.

Sr. Gonzaga Wennmacher CJ bei einem Vortrag.

Sr. Gonzaga Wennmacher CJ, die sich seit Jahrzehnten für Simbabwe in besonderer Weise einsetzt, hatte durch das Beispiel von Sr. Frances Orchard CJ sich vorgenommen, alles zu tun, um den zweiten Bauabschnitt ebenfalls zu ermöglichen mit der Hilfe der deutschen Spender und dafür seit 2018 jeden zu erübrigenden Euro gespart und keine Gelegenheit versäumt, um neue Spender zu finden, Powerpoint-Vorträge zu halten und mit Flyern und Broschüren zu informieren.

Die sich dadurch ergebenden „schlaflosen Nächte“ haben sich gelohnt - es gelingt mit Hilfe der Spender, rechtzeitig für die ankommenden Baurechnungen die Bausumme von 415.000 Euro anzusparen sowie die 185.000 Euro für den Verwaltungsbau aufzubringen. Gleichzeitig werden weiterhin die unterstützenden monatlichen Gelder in Höhe von ca. 17.200 € überwiesen und auf Antrag verschiedene zusätzliche Rechnungen für die Schwestern in Zimbabwe bezahlt.

Verwaltungsgebäude der Mary-Ward-Highschool

2019 Sr. Maria Goretti Mudhovozi wird Regionaloberin von Simbabwe.

2020 Am 14. Januar kann die Mary-Ward-Highschool eröffnet werden. Ein großer Tag!

Zweiter Bauabschnitt der Mary-Ward-Highschool


2021 Im Januar wird im zweiten Bauabschnitt der Unterricht aufgenommen, nun können noch mehr Schülerinnen und Schüler eine gute Ausbildung erhalten.

 

Hinweis: Wer regelmäßig Aktuelles aus Simbabwe erfahren möchte, kann dies auf der Facebook-Seite der Schwestern tun: www.facebook.com/cjzim1

Mehr über den Einsatz in Simbabwe erfahren
Rechenschaftsbericht 2020 (PDF)

846,38 KB

Flyer: 70 Jahre CJ in Simbabwe (PDF)

2.066,64 KB

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