Gemeinsam wachsen und Frucht bringen: Feier zum zehnjährigen Bestehen der Gefährtinnen

„Seit zehn Jahren haben wir Gefährtinnen – eine Gemeinschaft, die nicht allein Menschenwerk ist, sondern die Gott hat wachsen lassen“, sagte Provinzialoberin Sr. M. Sabine Adam CJ in ihrer Begrüßung. Das Jubiläumsfest begann mit einer feierlichen Eucharistie unter der Leitung von P. Jörg Dantscher SJ. In seiner Predigt ging er auf den Lesungstext [1. Korinther 3,5 ff.] ein und zeigte auf, dass beides nötig sei, Gottes Werk und der Menschen Anstoß, um etwas zum Gelingen zu bringen.

Er berichtete von einem Erlebnis in Mosambik, wo Jesuiten der Landbevölkerung gezeigt hatten, wie sie auf dem kargen Boden einen besseren Ertrag erzielen können. Es galt, die Maispflanzen nicht zu nah nebeneinander zu pflanzen, damit sie sich nicht gegenseitig das Wasser streitig machen. Und wenn die Maispflanzen eine gewisse Höhe erreicht hatten, empfahlen die Patres, neben jede der Pflanzen eine Bohne zu setzen. Aufgrund chemischer Eigenschaften begünstigte das Wachstum der einen jeweils das Wachstum der anderen Pflanze, so dass am Ende beide reichere Frucht brachten. „Es ist ein Geheimnis, dass Gott die Natur so geschaffen hat, dass Dinge unterschiedlich sein und auch unterschiedlich gesehen und verstanden werden können, dass sie sich aber dennoch gegenseitig befruchten“, so Pater Dantscher.

In einer Präsentation blickten die Gefährtinnen dann zurück auf die vergangenen Jahre – vom allerersten Treffen in Augsburg 2007 bis zum Jahrestreffen im November 2018. Dabei wurde deutlich, dass das Entstehen der Gemeinschaft kein Selbstläufer war. Vom ersten Treffen berichteten die, die damals bereits dabei waren, dass alle mehr oder weniger enttäuscht nach Hause gefahren seien. Niemandem war wirklich klar, was und wie eine Laienorganisation in der Mitteleuropäischen Provinz der Congregatio Jesu sein könnte. Doch insbesondere Sr. Marianne Milde CJ und Sr. Ulrike Dimler CJ ließen nicht nach und luden Frauen, die im Umfeld der Congregatio Jesu und in der Spiritualität des heiligen Ignatius und Mary Wards lebten, zu einem zweiten Treffen nach Passau ein. Um das Bild der ersten Gefährtinnen Mary Wards im offenen Kreis versammelt, erlebten die Frauen das Wirken des Geistes: Die Grundzüge der Gefährtinnenschaft nahmen Form an.

Mittlerweile gibt es 27 Frauen aus verschiedenen Ländern und Regionen, in verschiedenen Lebenssituationen und Aufgabenbereichen, die das Versprechen der Gefährtinnen abgelegt haben. Weitere Frauen prüfen als Interessierte, ob auch sie zur Gefährtinnenschaft Mary Wards berufen sind. In regionalen Treffen, bei gemeinsamen Wochenenden und Wallfahrten mit den Schwestern und bei ihrem jährlichen Treffen in Nürnberg oder Bamberg tauschen sie sich aus und teilen Gebet und Gemeinschaft. In der Zwischenzeit lebt, arbeitet und betet jede in der Spiritualität der Congregatio Jesu – jeweils an ihrem Ort.

Eine Lebensform, die von der Congregatio Jesu bisher einmalig ist, die jedoch von der Generalkongregation 2002 angestoßen wurde. Sr. Marianne Milde CJ berichtete davon, wie sie gemeinsam mit Sr. Ulrike Dimler CJ den Auftrag bekam, zu prüfen, wie eine Laiengemeinschaft gebildet werden könnte, die Frauen (und Männer) zusammenbringt, die die Spiritualität der Congregatio Jesu teilen und in ihrem Alltag lebendig machen wollen.

Die beiden Sprecherinnen der Gefährtinnen, Dana deSilvestre Placido und Beate Greul, dankten Sr. Marianne und Sr. Ulrike sowie Sr. Beatrix Meißner, die gemeinsam mit den beiden „Pionierinnen“ fünf Jahre lang die Gefährtinnen begleitet hatte, für all ihr Engagement, ihr immer offenes Ohr, ihre Begleitung und ihre Weggemeinschaft. Sie überreichten den dreien ein Fotobuch mit Bildern, Texten und Liedern aus den vergangenen zehn Jahren sowie eine Kerze, die von Gefährtin Gabi Leuchner gestaltet worden war.

„Ich habe die Gefährtinnen früher einmal mit einem Vorgarten verglichen, der gut gepflegt ist und aus dem es manchmal einfacher ist, neue Menschen anzusprechen“, sagte Sr. Sabine Adam CJ. „Heute denke ich, dass das Bild zu statisch ist. Die Gefährtinnen sind eher mobil, sie sind unterwegs, geben unsere gemeinsame Spiritualität da weiter, wo immer sie sind und gehören dort, wo sie leben, zu unserer Gemeinschaft. Vielleicht könnte man das Bild wählen, dass sie mit dem ‚Handwerkskasten‘ unterwegs sind und uns unterstützen.“ Besonders hob sie hervor, dass die Gefährtinnen auch eine ökumenisch offene Gemeinschaft sind und dies ganz selbstverständlich leben. „Dass zu dem, was hier gewachsen ist, auch die Ökumene gehört, macht mich glücklich“, so Sr. Sabine.

„Ihr habt nicht nur etwas für die Gefährtinnen gemacht, sondern habt euch ganz in diese Gemeinschaft hineingegeben und einen Weg gefunden, der sowohl für die Frauen, die heute Gefährtinnen sind, als auch für uns Schwestern gangbar war und ist“, sagte die Provinzialoberin in ihren Dankesworten an das ehemalige Leitungsteam. „Ohne euren Einsatz wären die Gefährtinnen heute nicht der blühende Zweig am Baum unserer Gemeinschaft, als den wir sie wahrnehmen.“

Nach zehn Jahren hat es im vergangenen Jahr einen Wechsel der Verantwortlichen gegeben. Sr. Sabine bedankte sich bei Sr. Judith Winkler CJ und Sr. Barbara Kusche CJ, die die Verantwortung für die Gemeinschaft der Laienfrauen freudig und engagiert übernommen haben und wünschte ihnen Gottes Segen für die vor ihnen liegende Zeit.

In Kleingruppen tauschten sich schließlich Schwestern und Gefährtinnen aus, berichteten von ihren Erfahrungen miteinander und trugen Wünsche für die Zukunft und eine noch stärkere Vernetzung zusammen. „In der Befragung im Vorfeld der Provinzkongregation haben 62 Schwestern die Gefährtinnen als ‚Schatz der Gemeinschaft‘ bezeichnet“, sagte Sr. Sabine Adam zum Abschluss. „Es gab in den vergangenen Jahren viele gemeinsame Projekte, sogar die erste Kommunität, in der Schwestern und eine Gefährtin gemeinsam lebten. Das zeigt und: Es ist noch Vieles möglich. Darauf freuen wir uns schon heute.“

Text und Fotos: Esther Finis