Jesus, der für uns mit Dornen gekrönt worden ist

Seit Aschermittwoch ist in der Institutskirche in Bamberg am Hochaltar über dem Tabernakel die Dornenkrone zu sehen, eines der vier Symbole, die das Kirchenjahr begleiten: der Jesusknabe/das Drachentöterlein in der Weihnachtszeit, die Dornenkrone in der österlichen Bußzeit, das Lamm Gottes in der Osterzeit und die Geisttaube an Pfingsten und das übrige Jahr.

Die Dornenkrone ist aus Holz geschnitzt und vergoldet, mit violettem Stoff hinterlegt und von einem Strahlenkranz umgeben. Wenn ich in die Kirche gehe, fällt mein Blick oft sofort auf diese Dornenkrone und lädt mich ein zum Meditieren. Eine Krone ist Zeichen der Würde und der Macht. Die Dornenkrone ist Zeichen der Erniedrigung und der Verspottung. Sie ist ein Zeichen des Leidens unseres Herrn, das uns Heil, Erlösung und neues, ewiges Leben bringt.

Oft bin ich in meiner Zeit in Jerusalem den Kreuzweg mitgegangen, der ein emotionaler und oft auch ein chaotischer Weg ist. Im Basar werden den Pilgern u.a. Dornenkronen angeboten zum Andenken an den Kreuzweg auf der via dolorosa.

Ich liebe die Dornenkrone. Am liebsten würde ich als Zeichen meiner Liebe und Dankbarkeit etwas Leuchtendes und Lebendiges dazu stellen, vielleicht einen "Christusdorn", ein stacheliges Dornengewächs mit kleinen roten Blüten.

Und ich bete: Herr, lass mich im Blick auf die Dornenkrone hinfinden zu deinem Kreuz und eintauchen in das Leid so vieler Menschen. Mach mich und sie stark im Glauben, dass die Liebe alles Schwere und Harte verwandeln kann in Heil und Segen. Hilf mir, alles zu tun, was die Versöhnung und den Frieden fördert. Amen. 

Text und Foto: Sr. Ruth Reißig CJ