St. Pölten: Ein Gemälde als Geschenk

"Das bunte Leben Mary Wards" ist der Titel eines besonderen Bildes, das in St. Pölten entstanden ist.

Gemalt wurde es vom Künstler Heinz Trutschnig aus Weinburg, der es 2018 den Schwestern der Congregatio Jesu für das Maria-Ward-Haus des Lilienhofes übergeben hatte. Das zeitgenössiche Gemälde stellt die Ordens- und Schulgründerin Mary Ward in ihrer Vielseitigkeit und sowohl Tradition als auch Modernität dar.

Da das Maria-Ward-Haus mit Jahresbeginn von der Caritas übernommen wurde, erhielt das Mary-Ward-Schulzentrum das Gemälde. Es bekam einen Ehrenplatz im Gymnasium. In einer kleinen Segensfeier anlässlich des Mary-Ward-Tages brachte Sr. Ingeborg Kapaun CJ die Geschichte des Gemäldes den Schüler*innen näher.

Was möchte uns dieses Bild aussagen?

Einige Klassen machten sich Gedanken zu diesem Bild: Es ist sicher nicht eines der üblichen Bilder, die Mary Ward als Klosterfrau darstellen. Dieses Bild lässt viel Raum zur Interpretation offen. Es zeigt die Ordensfrau Mary Ward, die in ihrem Leben viel gereist ist – dafür steht sicherlich das Schiff. Das offene Meer dahinter deutet auf die innere Weite und Offenheit Mary Wards hin.

Obwohl sie in einer Zeit lebte, die sehr einengend war, hatte sie viele neue Ideen und auch den Mut sie umzusetzen. Blicken wir auf das bunte Bild, so spüren wir etwas von der Vielseitigkeit und Kreativität dieser außergewöhnlichen Frau. Sie ließ sich nicht in ein Schema pressen. Sie wollte Klöster ohne Klausur für Frauen, damals undenkbar. Sie wollte Bildung für Mädchen und noch dazu für die Ärmsten der Armen.

Wir sehen, dass da, wo die Füße wären, feste Wurzeln hervorkommen. Die zeigen ihre Bodenständigkeit, ihr Geerdet-Sein, auch ihre Genügsamkeit und Einfachheit.

Wir sehen über ihrem Kopf farbige Linien, die wie Antennen oder Sensoren nach oben gehen. Das weißt wohl auf ihre Verbindung zu Gott, auf ihr ständiges Hinhören und den Versuch immer Gottes Willen zu erfüllen.

Ihr bunter Körper spricht von ihrer Vielseitigkeit, ihrem Mut, für andere einzustehen, wo sie dies für sich selbst nicht mehr können.

In die Offenheit des weiten Hintergrundes hinein hält sie eine betende Ordensfrau in ihrer Hand. Es könnte ein Hinweis auf die Schwesterngemeinschaft der Congregatio Jesu sein. Sie hält auch heute noch ihre schützende Hand unter sie und leitet sie weiter durch die Jahrhunderte. Da dürfen auch wir uns getragen wissen von der Fürbitte Mary Wards. Und so wollen wir um Gottes Segen bitten für alle, die an diesem Bild vorübergehen, für alle, die in diesem Haus und an diesem Schulstandort wirken.

"Guter Vater, segne dieses Bild und lass uns in seinem Anblick ruhig werden und auf das große Vorbild Mary Ward schauen! Lass uns lernen aus ihrem Leben, dass wir Mut haben und Selbstvertrauen, dass wir einander schätzen und achten, dass wir einander Hilfe geben und auch Lob und Dank, lass uns gerade in Zeiten wie diesen auf die Weite achten und lass uns nicht einengen von Angst und Zweifel.
Schenke uns Bodenständigkeit und Antennen nach oben, Sensoren zu dir hin. Lass uns dankbar sein für alles, was wir in diesem Leben schon lernen durften und schenke uns Fantasie, Kreativität und Vertrauen für die Aufgaben, die noch vor uns liegen. So bitten wir dich, segne dieses Bild und uns selbst, unsere Lieben und alle Menschen, die uns wichtig sind!
Darum bitten wir, durch Christus, unseren Herrn. Amen."


Dr. Pfiel Ulrike
Direktorin des Mary-Ward-Gymnasiums in St. Pölten