Vortrag von Dr. Julia Pflug über die Klosterapothekerin Barbara Wild

2025 feiert Burghausen das 1000-jährige Jubiläum der urkundlichen Ersterwähnung. Im Rahmen dieser Feier gibt es im Stadtmuseum Burghausen eine Sonderausstellung unter dem Titel: „Ins Licht gerückt – Frauen in Burghausen“. Eine dieser 20 portraitierten Frauen ist Sr. Barbara Wild, die über 40 Jahre die Klosterapotheke des Instituts betrieb.
Im Rahmen dieser Ausstellung (6. Juni – 9. November 2025) wird Dr. Julia Pflug am 18. Juli 2025 einen Vortrag über die „Klosterapothekerin“ Sr. Barbara Wild halten.
Barbara Wild (1747-1815) stammte aus Tittmoning und wurde 1765 in Eichstätt vom Herrn Leib-Medicus im Beisein des Herrn Hof-Apothekers mit vielen Fragen examiniert, welche „die Edel, all Ehr- und Tugendsame Jungfrau Barbara Wildin zu seiner Zufriedenheit sehr wohl und gründlich beantwortete und sich dergestalt perfektioniert bewies, daß sie einer Apotheke ersprießlich vorstehen könne."
Kurz darauf trat sie in das Institut in Burghausen ein und übernahm die Klosterapotheke. Ihr Kundenkreis vergrößerte sich binnen kurzer Zeit. Bald versorgte sie nicht mehr nur ihre Mitschwestern, sondern zunehmend auch die Menschen in Burghausen und Umgebung mit Arzneien. Ihr Ruf war so hervorragend, dass sogar Kunden aus Österreich extra zu ihr reisten, um ihre Arzneien zu kaufen.
Dies war dem Burghauser Stadtapotheker ein Dorn im Auge, der versuchte, ein Verbot gegen sie zu erwirken. Über 40 Jahre gelang es ihr, den Anfeindungen ihrer Konkurrenten zu trotzen. Allerdings wurden in dieser Zeit Gesundheitsberufe zunehmend reglementiert. Um sie ausüben zu dürfen, war in vielen Fällen ein Universitätsstudium nötig – in Zeiten, in denen Frauen so gut wie keinen Zugang zur höheren Bildung hatten.
Ab 1808 durften Apotheken nur noch von Menschen mit Universitätsabschluss betrieben werden. Zwei Jahre später wurde ihre Klosterapotheke endgültig geschlossen. Sie siedelte in dass Institut Altötting über, wo sie fünf Jahre später verstarb.
Die Geschichte von Sr. Barbara Wild wurde von Dr. Julia Pflug erforscht, die im Bereich Pharmaziegeschichte an der TU Braunschweig mit einer Dissertation über die Klosterapothekerin promovierte. Während ihrer Promotion hatte Dr. Pflug Zugang zum Archiv der Congregatio Jesu in Nymphenburg. Zeitweise konnte sie auch während eines Forschungsaufenthalt im EMMAUS-Geschichtswohnprojekt leben. Über ihre Forschung hat sie hier geschrieben.
18. Juli – Die Burghauser Klosterapothekerin Barbara Wild (1747-1815)
Stadtmuseum, 19:30 Uhr
Vortrag von Dr. Julia Pflug (TU Braunschweig)
Eintritt frei