Forschung zu Sr. Barbara Wild, der "Klosterapothekerin"

Julia Pflug forscht an der TU Braunschweig zu Sr. Barbara Wild. Das Emmaus-Geschichtswohnprojekt eröffnete ihr die Möglichkeit, zu Studien in unseren Archiven. Ein Einblick:

© Erwin Reiter

Im Rahmen meines Promotionsprojekts an der Abteilung für Pharmaziegeschichte der TU Braunschweig forsche ich zu Leben und Wirken der Ordensfrau und Klosterapothekerin Barbara Wild IBMV (1747–1815).

Forschung zu Frauenbiographien im monastischen Bereich der Frühen Neuzeit ist herausfordernd, da hier ein großer Mangel an kontinuierlichen Quellen besteht. Eine Ausnahme stellt das Ordensarchiv der Mitteleuropäischen Provinz der Congregatio Jesu dar: Hier liegen Akten aus den verschiedenen Provinzarchiven des Ordens in annähernd vollständiger Überlieferung gebündelt vor, was für die historische Forschung einen hohen Wert darstellt. Mit Hilfe des Archivteams hatte ich die Möglichkeit, mit Unterlagen zu arbeiten, die andernorts unwiederbringlich verloren sind.

Da ich berufsbegleitend promoviere, sind für mich längere Aufenthalte vor Ort nur in begrenztem Umfang möglich. Daher wurden mehrere Aktenkonvolute eigens für meine Forschung digitalisiert, was einen großen Vorteil und eine erhebliche Zeitersparnis bei der Auswertung für mich bedeutet. Auch bei kurzfristigen und komplexen Anfragen stand das Archivteam mir stets mit Informationen, Kontakten und umfangreichen Materialien zur Seite.

Für den Aufenthalt vor Ort bot das EMMAUS-Geschichtswohnprojekt unter der Leitung von Sr. Britta Müller-Schauenburg CJ eine inspirierende Forschungsumgebung und die Möglichkeit, im Ordenshaus zu wohnen. Dadurch hatte ich Gelegenheit, neben dem direkten Austausch mit den Archivar:innen im Kontakt mit anderen Forschenden über den Tellerrand meines eigenen Projektes hinauszuschauen und in gemütlicher Runde neue Ideen zu entwickeln und zu diskutieren.

Ein ganz besonderes Erlebnis war es für mich, den Ordensschwestern des Instituts im Rahmen eines Abendvortrags erste Ergebnisse meiner Archivstudien zu "ihrer Klosterapothekerin" zu präsentieren. Durch die interessierten Rückfragen und Hinweise ergaben sich neue Ansatzpunkte für weitere Recherchen. Diese wohlwollende Unterstützung und auch die vielen positiven Rückmeldungen waren für mich eine große Freude und Motivation.

Der Forschungskontext war für mich eine große Bereicherung. Ich hoffe, dass noch viele weitere Forschende diese Möglichkeit erhalten.

Julia Pflug, Wiesbaden

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Hintergrund:

IBMV war die Abkürzung unseres Ordensnamens Institutum Beatae Mariae Virginis, bevor wir im jahr 2004 endlich die Möglichkeit bekamen, den Namen Jesu zu tragen, den Mary Ward sich immer für ihr Institut gewünscht hatte. ► Mehr zur Geschichte unseres Ordens

Das EMMAUS-Geschichtswohnprojekt eröffnet jungen Wissenschaftlerinnen Raum zum Wohnen und Arbeiten in München-Nymphenburg. Neben ihren eigenen akademischen Projekten studieren die Teilnehmerinnen in einem Spezialprogramm die spezifischen Probleme und Methoden des Erzählens "eigener Geschichte", auch bezogen auf die Geschichte der Congregatio. ► Mehr zum EMMAUS-Geschichtswohnprojekt